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Spielewelt >> Selbst Programmiertes!!! >> FanFics
(Thema begonnen von: Karamel am 19.04.03 um 17:55:56)

Titel: FanFics
Beitrag von Karamel am 19.04.03 um 17:55:56
Öh, also ich weiß nicht ganz ob das hier reingehört oder in den Buddelkasten aber warum soll Selbst Programmiertes nicht in Selbst geschriebenes umbenannt werden ?  ;D

Also postet hier mal eure eigenen Geschichten (FanFics) Das kann zu FinalFantasy sein oder Mario...Wenn ihr aber Internet RPGs macht dann sollte das schon in den Buddelkasten da auch andere schreiben. (Und wenn der Beitrag kurz ist kann man an einem Tag zu den Top-Postern gehören...)

Aber FanFics sollten schon lang sein...;)


Und wenn eure Geschichten "berühmt" werden könnt ihr schon ein eigenen Thread aufmachen da man sonst alles verwechselt...Oder...mal gucken.... ;D

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 20.04.03 um 23:35:10
Wenn ich das richtig verstehe, dann sollen hier "ganz normale" Kurzgeschichten rein? Muss es was mit einer "berühmten" Persönlichkeit zu tun haben oder darf man hier auch andere Geschichten reinposten?

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Karamel am 21.04.03 um 10:11:34
Du kannst hier Geschichten über Viedeohelden schreiben oder selbstausgedachte Menschen o.a. Also eigentlich keine Kurzgeschichten sondern schon längere. Ein FanFic wär zum Beispiel wenn du die Geschichte von FF 7 nach dem Kampf gegen Sephiroth weiterführen würdest.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 26.04.03 um 19:56:20
@Karamel: Ich probier es trotzdem mal... ;-)

Die folgende Geschichte ist aus dem Shadowrun Universum, das neben dem Pen & Paper Rollenspiel ja auch schon auf derm SNES und Mega-Drive sein Stelldichein hatte, hat also auch "Videospielaspekte".

Schatten in der Nacht

Die Nacht war hereingebrochen. Der Regen füllte die Löcher und Risse der Straße und das wenige Licht der Straßenlaternen spiegelte sich in den Pfützen. Die Seitengasse, in der er stand war von Abfall übersäht. Eine Ratte, die leicht auch als Hund hätte ausgehen können, huschte an seinen Beinen entlang. Die ganze Atmosphäre widerte ihn an. Doch er konnte es sich nicht aussuchen. Er hatte ein Treffen. Ein Treffen, das ihn vielleicht in ein besseres Leben befördern würde.
Sein Name war Striker und in manchen Augen ist er ein gesetzloser. Doch er selber sah sich mehr als der an, der den Dreck hinter den großen aufzuräumen pflegte. Er konnte nicht verstehen, wie diese Leute so viele Menschen in Elend stürzen konnten und ihn dann einen gesetzlosen schimpften. Sie selber waren es doch, die ihn anheuerten. Ohne sie wäre die Welt vielleicht auch besser dran. Die ganze Umwelt war nicht mehr das, was sie früher war. Bis ans letzte verschmutzt. Und wozu? Geld? Macht? Wohl ein wenig was von beidem. Diese reichen Säcke dachten doch nicht an andere. Hauptsache sie bekamen was sie wollten. Wohin man in Deutschland sah, sah man ein verseuchtes Gebiet nach dem nächsten. Hamburg lag nun direkt an der Nordsee. Nein, in der Nordsee wäre wohl besser gesagt. Durch das anschmelzen der Polkappen war der Wasserspiegel derart gestiegen, dass Hamburg nun teilweise überflutet war. Die Katastrophe hatte Tausende Menschen das Leben gekostet. Wie konnte man das rechtfertigen? Kein Geld der Welt ist das Wert. Doch was passiert? Die Reichen mehren ihren Reichtum und drücken dabei die weniger betuchten weiter in den Dreck.
Bald jedoch würde er sich aus diesem Dreck erheben und ein besseres Leben führen. Vielleicht würde er nach Hawaii abhauen. Ein neues Leben beginnen. Doch dafür benötigte er noch eine Menge Geld. Vielleicht würde ihm dieser Run dazu verhelfen dieses Geld zu beschaffen. Hoffentlich...
Vor der Gasse hielt ein Mitsubishi Nightsky, eine Limousine, wie sie diejenigen der höheren Gesellschaft nutzten. Es war jedoch dumm sich mit solch einem Auto in eine solche Gegend zu wagen. Der Abschaum, der hier ansässig war würden sogar ihre Mutter für weniger töten.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 26.04.03 um 19:56:58
Die Tür öffnete sich und heraus kamen erst einmal zwei Männer. Man sah ihnen das Chrom schon von weitem an. Diese Jungs mussten bis zum Anschlag mit Cyberware vollgestopft sein. So, als ob das nicht schon genug Aufmerksamkeit auf sich zog, holten sie noch zwei richtig schöne leichte Maschinengewehre aus dem Auto. Sie machten sich sofort aus die Gegend abzusichern. Als drittes stieg ein gut gekleideter Japaner aus dem Wagen. Er trug leichte Konzerkluft. Auch sein Blick schweifte umher. Er schien das Aussehen dieser Gegend auch nicht zu mögen. Es war halt doch nicht die gewohnte Umgebung, die ihm sein Konzern bot. Ihm war vielleicht sogar zuzumuten, dass er in einer vollkommen sterilen Kammer seine höchsten Gefühle hatte. Nun, dass war das Leben.
Striker schritt auf den Konzernmann zu und erhob seine Stimme: „Sind Sie mein Kontakt?“ „Ich denke schon“, die Stimme des Pinkels klang doch noch etwas unerfahren. So als ob sie sich jeden Moment verflüchtigen würde. Es schien so, als hätte er solch artige Aktionen noch nicht allzu häufig durchgezogen. „Gut, mein Name ist Striker und Sie heißen?“ „Schmidt. Herr Schmidt“ „Wie auch sonst.“ Ein lächeln umspielte die Lippen des Runners Herr Schmidt sah ihn etwas verdutzt an. Schmidt war wohl der allgemein anerkannte Name der Konzerntypen. Er wurde immer dann genutzt, wenn diese mit solch einem Straßenpöbel wie ihm zu tun hatten. Es war wohl weniger gefährlich unter solch einem Decknamen zu operieren.
„Hab ich etwas falsches gesagt?“ „Nein, sie erinnerten mich nur an jemanden.“ „Nun, nichtsdestotrotz wir wollen ja Geschäfte erledigen.“ „Es war mir schon klar, dass wir uns nicht wegen des Wetters hier getroffen haben.“ Herr Schmidt fuhr fort, so als ob er diese Bemerkung nicht gehört hätte: „Ich benötige ein paar Informationen über eine bestimmte Person. Man sagte mir, dass Sie der Richtige wären diese Informationen zu beschaffen.“ „Das kommt ganz auf die Art der Infos an, die sie wollen. Ich möchte wissen, wo ich einhacken soll, wer die Zielperson ist und für was Sie das ganze benötigen.“ „Wozu wollen Sie das wissen?“ „Sagen wir es mal als kleine Versicherung. Man sollte Ihnen eigentlich auch gesagt haben, dass ich so meine kleinen Prinzipien habe.“ „Aber...“ „Was aber?“ „Nichts“ „Ich weiß, was Sie sagen wollten. Sie halten mich für Dreck von der Straße. Gut, das bin ich. Ist es deshalb verboten seine Prinzipien zu haben?“ „Nein wohl nicht.“ „Na also, was soll dann das ganze. Beantworten Sie mir meine Fragen.“ Herr Schmidt war nun noch nervöser als zuvor. Seine beiden Gorillas waren schon in Anschlag gegangen um dazwischen zu gehen, sollte der Runner irgendetwas gegen ihren Boss unternehmen wollen. „Nun, es geht darum eine Person ausfindig zu machen. Sie hat etwas von uns, das wir wiederhaben wollen. Weiter will ich das ganze nicht ausführen. Die Daten, die wir benötigen werden Sie wohl bei Saeder Krupp finden.“ „Stop, stop. Hab ich das richtig verstanden. Ich soll bei dem Saeder Krupp einloggen? Dem riesigen Konzern, der in seinem System genug schwarzes Ice hat um die besten Leute auszuschalten? Und das alles nur damit sie eines ihrer heißgeliebten Spielzeuge zurückbekommen? Sie sind wohl nicht ganz bei Trost!“ „Hören Sie mir bitte bis zum Schluß zu. Es ist wirklich wichtig die Person zu finden. Er ist eine Bedrohung für die allgemeine Öffentlichkeit.“ „Wie soll ich das denn verstehen?“ „Das müssen Sie jetzt nicht wissen. Wir möchten ihn nur zurückhaben. Das ist alles was Sie wissen müssen.“ „Hmmm.... was springt dabei für mich raus?“ „Genug, damit Sie sich ihren Traum in Hawaii verwirklichen können.“

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 26.04.03 um 19:57:29
Halt, woher wusste dieser Pinkel davon. Er schien wirklich schon einiges an Informationen über ihn zusammengetragen zu haben. Das war etwas, was er ihm vorauszuhaben schien. Er wusste mit wem er es zu tun hatte. Er hatte es die ganze Zeit gewusst. Dieser verdammte Drecksack hat hier eine Show abgezogen und er war ihm direkt auf den Leim gegangen.
„Nun, sind Sie dabei?“ „Okay, ich mache es. Ich möchte nur noch eines klarstellen. Sollten Sie mich in irgendeiner Art versuchen zu hintergehen ist der Kontrakt, den wir heute schließen von mir für ungültig erklärt.“ „Das können wir vereinbaren. Sollten Sie jedoch gegen die Regeln verstoßen, so sehen Sie sich in Zukunft als Freiwild an. Wenn es sein muss werden wir Sie noch am Ende der Welt aufspüren.“ „Ist in Ordnung. So, jetzt wo alles geklärt ist möchte ich nur noch anmerken, dass ich einen Vorschuß benötige. Wenn ich wirklich bei Saeder Krupp einhacken soll, benötige ich noch etwas Ausrüstung.“ Herr Schmidt griff in seine Tasche und zog einen Credstick heraus. Diesen gab er Striker: „Ich hoffe dass 50.000 Ecu genug sind.“ „Das sollte ausreichen. Wie kann ich Sie Kontaktieren?“ Erneut griff der Pinkel in seine Tasche und holte diesmal jedoch einen Chip heraus. „Auf diesem Chip ist das Restliche geklärt. Hier werden Sie ein paar Anhaltspunkte finden, die sie benötigen werden.“
Noch ohne eine Antwort abzuwarten stieg Schmidt dicht gefolgt von seinen Gorillas in das Auto ein und fuhr los. Zurück blieb nur ein vollkommen durchnässter und verwirrter Runner, der einen Chip in seiner Hand hielt. Das Spiel hatte begonnen.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 26.04.03 um 19:58:30
Striker war in seine Wohnung zurückgekehrt und hatte sofort nachdem er sich etwas trockenes, bequemes angezogen hatte seinen Schieber angerufen. Das Gesicht von Murphy erschien sofort auf dem Vidphon. Murphy war früher genauso wie er gewesen. Immer auf der Jagd nach dem besten, letzten Run. Er war der lebende Beweis, dass es auch noch ein leben nach den Shadowruns gab. Er hatte sich nach oben gearbeitet. Seine Connections hatte er dafür ausgenutzt sich selbständig zu machen. Das Gesicht von Murphy wurde von einer Narbe durchzogen. Diese zog sich quer über die Stirn. Immer wenn man ihn darauf ansprach erzählte er eine Geschichte von einem Run, in dem er sich mutig dafür eingesetzt hatte, dass seine Chummer mit heiler Haut davonkamen. Er hatte dabei die Krallen eines Höllenhundes zu spüren bekommen. Tja, wenn man aber diese Kumpels fragte, die er gerettet hatte, so berichten die dann davon, wie Murphy besoffen gegen einen Laternenmast gelaufen war und sich dabei eine böse Platzwunde zugezogen hatte. Vielleicht war es das, was einen guten Schieber ausmachte. Man musste seine Kunden nur davon überzeugen, dass man wusste, von was man Sprach.
„Ja, Murphy hier.“ Sein Mund verzog sich zu einer Art lächeln, als er Striker erblickte. „Hi Murphy. Wie geht es denn dem besten Schieber der Stadt?“ „Man kann nicht klagen. Und selbst.“ „Also, mein Leben entwickelt sich gerade bestens. Ich habe einen lukrativen Job bekommen.“ „Wie lukrativ?“ „Ich brauche danach nie wieder solchen Dreck machen“ „Hey, das ist ja echt Sahne. Was musst du tun?“ „Würde ich das einem Schieber auf die Nase binden?“ „Nein, aber einem Chummer.“ „Okay, da hast du recht. Ich muss nur ein paar Infos über jemanden rausfinden.“ Murphy legte die Stirn in falten. Es sah echt ungewöhnlich aus, wenn sich die Narbe so zusammenzog: „Und dafür bekommt man soviel Creds?“ „Ja, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Ich rufe dich an, weil ich noch ein paar Dinge benötige.“ „Hey, du bist an der Richtigen Adresse. Was brauchst du denn?“ „Ich benötige noch einen Reaktionsverstärker Niveau 3 und ein richtig heißes Kampfutility.“ „Du scheinst da ja etwas größeres vorzuhaben. Also gut. Komm doch morgen Abend vorbei und bring genügend Ecu mit. Dann geb ich dir das Zeug.“ „Danke, du bist der beste.“ „Also, bis dann.“
Die Hand von Murphy bewegte sich knapp unter den Bildschirm und dieser wurde daraufhin schwarz. In weißen Buchstaben stand „Gespräch beendet“ auf dem Screen.
Gut, das war erledigt. Jetzt musste er sich erst einmal eintritt in das System von Saeder Krupp verschaffen. Vielleicht musste er sich mal in diversen Cybercafés umhören. Das war eine gute Idee. Er setzte sich in seinen Sessel, den er für seine Ausflüge in die Matrix benutzte. Die Chipbuchse an seinem Schädel begann wie immer ein klein wenig zu jucken. Striker zog sein Cyberdeck zu sich her. Es war ein von ihm Modifiziertes Radio Shack Modell. Er ergriff den Stecker, führte ihn zu seiner Schläfe und steckte ihn in die Buchse. Striker atmete noch einmal tief durch. Es konnte beginnen. Er betätigte die Enter-Taste auf seinem Deck und ....

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 26.04.03 um 19:58:59
Millionen Farben waren zu sehen. Diese bewegten sich mit einer Höllengeschwindigkeit an ihm vorbei. Als er aus dem bunten Tunnel geschossen kam, konnte er schon die Lichter des Netzes von Hamburg erkennen. Überall wo man hinsah waren Datenleitungen und die dazugehörigen Netzwerke zu sehen. Diese präsentierten sich in den verschiedensten Formen und Farben. Es war fast, als ob man durch eine Straße voller komischer Gebilde gehen würde. Der Mantel dort war das Symbol für das Netzwerk eines Modehauses. Die sich um die eigene Achse drehende Turbine für eine Bootreederei und da... Nein, jetzt war nicht die Zeit diesem wundervollen Anblick zu frönen. Er hatte wichtigeres zu tun.
Er führte zuerst einen Selbstcheck durch. Alle Programme schienen okay. Sein Aussehen hatte er auch angepasst. Er würde sich heute Nacht in den urbanen Dschungel stürzen. Deshalb hatte er sein Äußeres einem Schlangenmenschen angepasst. Er hatte mal in einem Fantasy-Sinn welche gesehen. Sie hatten ihn dermassend beeindruckt, dass er sich gleich eine Persona dazu programmiert hatte.
Seine Finger rasten über die Tastatur des Decks als er sich auf den Weg in das Graveyard machte. Dort würde er sich mit ein paar Deckerkollegen unterhalten. Vielleicht hatten sie ja Informationen, wie er in das System von Saeder Krupp eindringen konnte. Die Lichter rasten nur so an ihm vorbei als er die Zieladresse angegeben hatte und stoppten plötzlich wieder, als er angekommen war. Ein riesiges Krematorium. Flammen züngelten aus den Fenstern des Gebäudes raus. Ohne zu zögern Schritt er auf die Tür zu und öffnete sie. Feuer schlug aus ihr raus, umfasste und rissen ihn in das innere des Netzes.
Als er wieder klar sah, konnte er das ihm bekannte Bild erkennen. Ein paar wirklich verruchen aussehende Typen, die in einer Kneipe saßen, die wie ein Friedhof aussah. Die Tische bestanden aus Steinaltären, die Stühle waren Grabsteine und der Tresen bestand aus Särgen. Alles in allem eine wirklich angenehme Atmosphäre. So befreiend.
Striker ging in Richtung Tresen und fing hierbei ein paar Gesprächsfetzen auf. Nichts weltbewegendes. Nur das allgemeine Geschwätz über große Runs, die die Jungs hier abgezogen haben wollen. Als er bei den Särgen angekommen war sprach er den Barkeeper an. Sein Icon sah wie ein menschliches Skelett aus. An ihm hingen noch ein paar fetzten von Klamotten, die der Tote mal getragen hatte. „Hey Sam, ist er hier?“ „Ja ist er, aber ich denke nicht, dass du ihn jetzt stören solltest.“ „Sag ihm, dass es sich lohnen würde sich mit mir zu unterhalten.“ „Okay werde ich. Kann ich dir derweil etwas anbieten?“ „Ja, gib mir eine blutige Made.“ „Kommt sofort.“ Vor Striker auf dem Tresen baute sich das Bild eines Glases auf, in dem sich eine weiße Flüssigkeit mit roten Schlieren befand. Er führte das Glas in Richtung Mund und bekam über seine Chipbuchse ein erfrischendes Gefühl übermittelt. Sam wandte sich an ihn: „Er ist bereit dich zu empfangen.“ Striker nickte ihm zu und gab ihm das Datenäquivalent zu Geld, um seinen Drink zu bezahlen. Sein Icon bewegte sich in die Richtung einer Krypta. Dies war der Eingang zu dem kleinen Hinterzimmer des Lokals. In ihm würde sich Brainpulse befinden. Vielleicht konnte er ihm den Schlüssel für seinen Run verkaufen.
Der kleine Raum war normal mit einem Tisch und zwei Stühlen ausgestattet. Auf dem Stuhl gegenüber der Tür saß eine Gestalt, die in Flammen gehüllt zu sein schien. Diese nickte Striker. Er kam sofort der Aufforderung nach und setzte sich auf den freien Platz.
„So mein Freund, was kann ich heute für dich tun?“ Die Stimme hörte sich wie Feuer an, das Holz verschlang. Sie knisterte wie verrückt. „Ich benötige einen Zugang.“ „Zu welchem System?“ „Saeder Krupp.“ „Da hast du dir ja viel vorgenommen. Bist du dir sicher, dass du das durchziehen willst?“ „Ja, es muss sein.“ „Okay, das wird aber nicht ganz billig werden.“ „Ich habe das nötige Geld.“ „Das wirst du auch brauchen. Also, hier habe ich etwas, das dir vielleicht als Schlüssel dienen wird. Es ist ultraheiß und wahrscheinlich nur einmal einsetzbar. Es wird die Ice des Systems täuschen, indem es vorgaukelt, dass du berechtigten Zugang hast.“ „Ist es erprobt?“ „Hey, hörst du mir überhaupt zu? Ich sagte gerade, dass es wahrscheinlich nur einmal einsetzbar ist.“ „Das ist alles was ich hören wollte. Wieviel?“ „Wieviel wärst du denn bereit auszugeben?“

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 26.04.03 um 19:59:30
Er war zufrieden. Zufrieden mit sich selber und seinen Leistungen. Natürlich wäre das ohne die Richtigen Connections nicht so leicht verlaufen, wie es heute Abend der Fall gewesen war. Alles in allem war alles zu einfach und glatt gelaufen. Irgendetwas musste doch schiefgehen. Bis das noch nicht der Fall gewesen war musste er sich vorsehen. Er ging erneut die Daten zu dem Run durch, die ihm sein Herr Schmidt gegeben hatte. Neben seinem Vidphon stand eine Schüssel voll von irgendwelchem Soy-Essen. Es sollte wohl Nudeln in irgendeiner delikaten Soße darstellen. Aber das dampfende Etwas schmeckte fast wie Styropor mit Ketchup. Na ja, wenigstens war es etwas warmes und halbwegs nahrhaftes im Magen und auf Hawaii hatte er immer noch genug Zeit sich die feinsten kulinarischen Genüsse zu gönnen.
Die Datei, die sich auf dem Chip befand enthielt wirklich genug Anhaltspunkte um die Zielperson zu finden. Der Name oder besser gesagt, der Name unter dem die Person operierte, war Mangler. Es schien, als ob der Typ mehr Maschine als Mensch war. Wie konnte er denn noch leben? Das viele Chrom in ihm hätte ihn doch schon lange umbringen müssen? Oder war die Zielperson vielleicht doch ein Toter?
Ist ja fast egal. Er musste ja nur die Daten über den Typen finden und aushändigen. Doch wo kann man solch ein Vieh finden? Die normale Personalabteilung würde dafür wohl nicht herhalten. Vielleicht in der Forschungsabteilung? Ja, das wäre logisch. Die Konzerne versuchen ja den perfekten Kämpfer zu erschaffen. Dazu haben sie Menschen zur Verfügung. Doch Menschen haben Gefühle. Gefühle sind Nachteile, die man ausbessern kann. Man kann ihnen ihre Menschlichkeit nehmen, indem man ihnen genug Gerätschaften einpflanzt und sie somit zu einer Art Roboter verkümmern lässt. Mit der richtigen Cyberware war es dann auch noch kein Problem aus der Person einen schnellen, lautlosen, perfekten Killer zu erschaffen. Die Forschungsabteilung des Konzerns hatte also herausgefunden, wie man Menschen trotz der vielen Cyberware am Leben erhielt. Das Wissen wollte sich der Konzern X für den Striker arbeitete also besorgen. Gut, das konnten sie haben. Aber zuerst würde er sich noch eine Mütze voll Schlaf gönnen. Morgen Nacht würde es starten.

Sein Besuch bei Murphy war diesmal kürzer, als er es gewohnt war. Sie hatten sich diesmal tatsächlich nur auf das Geschäftliche konzentriert. Sein Vorschuß war nun so gut wie aufgebraucht. Aber dafür hatte er die richtigen Utilities um den Kampf aufzunehmen. Er baute den Reflexverstärker in sein Deck ein und überspielte das Kampfprogramm in den Speicher. Nachdem er an dem Utility noch seine Änderungen vorgenommen hatte war er bereit. Bereit für seinen letzten Run. Er betätigte die Enter-Taste...

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 26.04.03 um 19:59:54
Millionen Farben und dann erneut die Lichterstadt. Es war doch ein befreiendes Gefühl. Der Selbstcheck zeigte die neuen Programme an und bestätigte, dass sie einwandfrei laufen würden. So, nun musste er noch die Persona für heute auswählen. Er hämmerte auf seine Tastatur ein und erschien als Ninja in der Matrix. Es konnte losgehen.
Nachdem er die Adresse eingegeben hatte stand er auch schon vor dem Netzknoten von Saeder Krupp. Er war wirklich beeindruckend. Ein riesiger Wolkenkratzer stieg bis in den, wie es schien, unendlich hohen Himmel. Das war es also, sein Ziel. Er konnte schon das graue Ice an der Türe der Anlage sehen. Die erste Hürde, die es zu meistern galt.
Er startete das Programm, das ihm Brainpulse gegeben hatte und auf seiner Brust erschien eine Ausweiskarte, die ihn als Konzernangestellten ausgeben würde. Er schwebte näher an die Tür heran und eines der Ice bewegte sich sofort auf ihn zu. Es umkreiste ihn langsam aber stetig und nahm ihn unter die Lupe. Es schien zufrieden damit zu sein, was es entdeckt hatte und nahm wieder den Posten an der Türe ein. Das Programm taugte also wirklich etwas. Der Eintritt war nun frei.
Kurze schwärze umhüllte ihn als er die Türen betrat. Als er wieder etwas sah, überkam ihn ein Gefühl der Winzigkeit. Er stand in einer wirklich riesengroßen Eingangshalle. So, nun war es an der Zeit sein eindringen etwas abzusichern. Die Datenleitungen, die in den buntesten Farben schillerten, führten alle aus diesem Raum hinaus. Er klemmte sich an die erste und schwebte ein Stück mit den Daten. Die Leitung endete in einem großen Büroraum. Den verschiedenen Datenspeichern konnte er entnehmen, dass hier die Einkaufsabteilung zu sein schien. Er würde nun starten das schwarze Ice etwas abzulenken, indem er eine Art Virus in das System einspielte. Es würde nun denken, das ein feindlicher Decker eingedrungen wäre, den man ausschalten müsse. Schnell machte Striker sich wieder auf den Weg nach draußen und auf die Suche nach der Forschungsabteilung. Es ging glatt. Zu glatt. Ihm waren keine weiteren Sicherheitsvorkehrungen begegnet. Was mochte das zu bedeuten haben? Nichts gutes wie ihm schien. Striker fuhr sein Schild Utility hoch und wurde von einer weißen, aber dennoch durchsichtigen Hülle umgeben. Jetzt fühlte er sich schon sicherer. Es konnte weitergehen.
Er stand nun vor einer Tür, auf der in großen Lettern Labor stand. Hier musste es sein. Durch eine leichte Berührung löste sich die Tür auf und machte den Blick auf einen Raum voller Reagenzgläser frei. Langsam schwebte Striker in den Raum hinein. Fast schon zu spät sah er den Drachen, der von der Decke auf ihn zugestürmt kam. Nun konnte der Tanz beginnen.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 26.04.03 um 20:00:22
Schnell lud er das Angriffsutility in den Speicher seines Decks und zwei Katanas erschienen in seinen Händen. Die Klinge der Schwerter schien aus reinem Feuer zu bestehen. Der Drache kam immer näher und wollte schon zu einer Attacke ansetzen. Es war jedoch zu spät. Durch ein paar gekonnte Hiebe wurde er zum Absturz gezwungen und löste sich auf. Das Kampf-Utility war wirklich gut.
An der Wand des Büros stand ein Karteikasten. Das musste der Datenspeicher sein. Nach kurzen Untersuchungen fand er auch schließlich das was er gesucht hatte. Er kopierte schnell die Datei, die er benötigte und machte sich wieder daran aus dem System zu verschwinden. Als er auf den Gang trat, gefror ihm das Blut in den Adern. Er wurde von fünf Wölfen umringt. Man hatte ihn also doch bemerkt, doch wie konnte das... Nein, jetzt war keine Zeit für solche Dinge. Er musste sich seines Lebens erwehren. Bevor die Wölfe loslegten erschlug er einen schon mit seiner Katana. Dann schien alles aus zu sein. Einer der Wölfe biss sich in sein Bein fest und einer in seinen Arm. Mit einer fuchtelnden Bewegung traf er einen weiteren. Dann war alles schwarz.

Die Tür zu der Wohnung von Striker wurde aufgestoßen. Zwei Konzerngardisten traten ein und sicherten mit ihren Gewehren ab. Ein weiterer gab ihnen Deckung beim Vorstoß. Als sie sicher waren, dass außer dem Decker und ihnen niemand anwesend war nahmen sie lockere Stellung ein.
„Das muss er sein. Er hätte vielleicht den Mund doch nicht so voll nehmen sollen. Zerstört das Deck und nehmt den Chip mit.“ Striker saß in seinem Sessel. Er war über seinem Deck zusammengesunken. Blut lief ihm aus den Ohren, der Nase und dem Mund. Die Ice hatten sein Hirn geröstet und ihn damit getötet.
Einer der Gardisten entfernte den Chip und steckte ihn sich ein. Das Deck warf er auf den Boden und zertrat es. Sie hatten ihren Auftrag erfüllt.

„Verstehen Sie jetzt, warum unsere Abteilung mehr Geld benötigt?“ Herr Schmidt stand vor einem Komitee aus der höchsten Etage von Saeder Krupp. „Ja Mr. Miyamoto, das ist uns klar. Wir wussten nicht, dass sogar solch zweitklassigen Decker bis ins tiefste Innere unseres Systems eindringen können und erst auf den letzten Drücker geschnappt werden. Die Sicherheitsvorkehrungen müssen verstärkt werden. Sie bekommen den Etat. Meinen Glückwunsch.“ Mr. Miyamoto alias Herr Schmidt verbeugte sich und verließ den Raum. Er hatte es also geschafft. Sein Ziel war erreicht. Das Geld war ihm sicher. Nun war es an der Zeit ein neues Ziel zu stecken und das zu erreichen. Mal schauen mit wessen Hilfe er das erreichen würde...

(c) by Njoltis

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 26.04.03 um 20:00:54
@Karamel: Ich hoffe ich habe das hier nun richtig gemacht... Ansonsten berichtige mich bitte...

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Dr.VollKornBrot am 27.04.03 um 01:59:07
Zum Glück hab ich WebSpeech und kann mir das Ganze vorlesen lassen...
Von wo hasten das herkopiert? ;D
Is nich schlecht...

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 27.04.03 um 12:59:41
@Vollkorn: Selbst geschrieben und dann einfach aus meiner Word-Vorlage rauskopiert... ;-)

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Dr.VollKornBrot am 27.04.03 um 13:33:00
Dir muss ja langweilig sein... ;)
Nee, is echt gut!

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Karamel am 27.04.03 um 18:11:21
Also ich les mir das erst später durch aber...Sieht schonmal gut aus ! ;)

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 27.04.03 um 20:52:15
Ich habe da noch mehr von der Sorte... Da ich nebenher für ein E-Zine schreibe (und da einfach auch mal Kurzgeschichten anfallen), kann ich da noch auf ein paar Dinger zugreifen... ;-)

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Karamel am 28.04.03 um 13:57:57
Hmm...Also ich werde jetzt auch gleich ein FanFic schreiben ! Nur noch ein oaar Einzelheiten und die Story muss noch etwas weitergeführt werden...Dann isser fertig.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 28.04.03 um 18:50:00
@karamel: Bin schon total gespannt. In welches Genre geht deine Story?

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Karamel am 28.04.03 um 18:59:16
;) Das muss hier ein Lieblingssmiley sein... ;)

Hmm Genre ? Keine Ahnung was du damit meinst...Aber es wird warscheinlich so ein Luftpiraten FanFic da mich das zur Zeit total begeistert... ;)

Kann euch schonmal die Hauptchars verraten:

Erstmal...
Slive
Kirby

Hmm jetzt muss ich aber doch nochmal nachdenken...(Wenn der Anfang dann fertig ist änder ich meinen Beitrag !)...

;D

Okay der Anfang is fertig...Wird warscheinlich langweilig sein aber egal...Später wirds besser...(Die Geschichte ist aus meiner Sicht geschrieben (Ich = Slive) Ach ja und achtet nich auf meine grammatischen Fehler das passiert mir manchmal ;D))


Das (Luft)Schiff wackelte. Drauéen fegte der Wind durch die Segel und Regenwolken bewässerten das Deck. Ich blinzelte an die Decke. Ab und zu kam ein leises Knarren das sich so anhörte als käme die Decke runter. Ein paar Minuten blieb ich noch liegen. Dann machte ich meine Augen richtig auf. Ich stand auf und machte das Licht an. Schnell hielt ich meine rechte Hand vor meine Augen da mich das plötzliche Licht blendete.Langsam gewöhnten sich meine Augen an das Licht und ich konnte die Hand wegnehmen. Trotz des Wetters ging ich nach draußen. und in das Steuerungshaus. (Oder wie das heißt). Dort fand ich den übermüdeten Kaptain Nickerchen. Ich räusperte mich um auf mich aufmerksam zu machen doch Kaptain Nickerchen gab nur ein Brummen von sich das wohl "Ja ?" hieß.

Slive:
"Dauert es noch lange Sir ?"
Kaptain N.:
"Noch ein paar Stunden. Leg dich noch hin."
Slive:
"Ja Sir."

Ich ging aus dem Haus raus und guckte nach vorne. Obwohl man durch die vielen Wolken nicht gerade viel sehen konnte beunruhigte mich etwas. Eine Zeit lang stand ich da und dachte nach. Aber nach ein paar Minuten ging ich doch in mein Quartier zur¨¹ck.

Das war erst der Anfang ! Nicht lachen das ist meine erste selbsterfundene Geschichte ! Und...Ich kann ja verstehen das es jetzt noch langweilig ist aber ihr müsst euch noch etwas gedulden. Später kommen noch Kämpfe !

Eine Wieso, weshalb, warum Story fehlt mir leider...Aber vielleicht versteht ihr es später...

Shit seht ihr auch immer & und so ?!

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 28.04.03 um 21:06:14
Genre bezeichnet die Kategorie. Also Fantasy, Science-Fiction, Krimi, Horror, etc. etc.

Kirby, das kleine rosa Kissen?

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Dr.VollKornBrot am 28.04.03 um 21:27:01
Nein, Kirby der Staubsauger. ;)

Natürlich der heroische Edelknödel Kirby!!! ;D

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 29.04.03 um 10:10:03
Goil!!!  ;D

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Romplayer am 29.04.03 um 15:38:01
Klingt schonmal alles ganz gut!

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 29.04.03 um 15:43:14
@Karamel: Gefällt mir bisher auch recht gut. Mach weiter so. Kritik kommt erst, sobald ich mehr gelesen habe... ;-)

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Karamel am 04.05.03 um 15:56:46
Leider steck ich grad in´nem Tief... :(
Mir fällt also nicht mehr viel ein...Aber ich mach dann später weiter wenn ich wieder was gutes hab...Auserdem will ich auch ´ne Wieso, weshalb, warum Story machen...

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 04.05.03 um 21:09:13
In solch einem Fall solltest du den Kopf nicht hängen lassen. Fang lieber anders an. Schreib dir selbst alle vorkommenden Charaktere der Geschichte auf und statte sie mit ihren Eigenschaften aus. Überleg dir, wie sie agieren, welche Probleme/Freuden sie haben, wie sie auf bestimmte Ereignisse Reagieren, was sie für komischen Neigungen haben. Dann überleg dir, wie die Charaktere zueinander stehen, welche interessanten Begegnungen sich ergeben könnten und schon hast du Stoff für weitere Seiten deiner Story...

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Karamel am 08.05.03 um 14:47:15
Jaja...Hab grad ne neue Geschichte...Zumindenst den Anfang...Ich will die Geschichte aber noch etwas weiterführen und auserdem such ich nach ein paar Bilder...

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:42:37
Mal was neues von mir... ;-)

Falsche Erinnerungen


<Download Newsflash 1990 – 2689>

<1990-2200> Es wurden Aufgrund der Überbevölkerung und der Drohenden Nahrungsmittelknappheit Forschungen bezüglich des Lebens auf anderen Planeten eingeleitet. Zeitgleich wird die Krise noch durch die nun seit langem anhaltende Dürre in Afrika verschlimmert. Es verdursten und verhungern dort etwa 46 % der Bevölkerung. Europa wird daher von einer großen Flüchtlingswelle aus Afrika erfasst, was zu großen Unruhen im Land führt. Als diese eskaliert greift Europa mit Hilfe der USA und Asien hart gegen die afrikanische Rebellenarmee durch.
Die Wissenschaft schläft dennoch nicht. Die erste Forschungsstation „Eirene 3“ wird auf dem Mars eingerichtet. Etwa 30 Jahre später entdeckte Carl Newman die kalte Fusion, wodurch der erste interstellare Verkehr ermöglicht wurde. Zwölf Jahre später wird Astra 1 auf dem Mars gebaut und zeitgleich mit 5000 Menschen besiedelt. Untersuchungen des Marses ergaben einen wichtigen fund. Es wurde ein Rohstoff entdeckt, der in etwa den 1000-fachen Energiegehalt des auf der Erde vorkommenden Urans enthält. Dieser Stoff wird kurzerhand Astranium getauft. Forschern gelingt es dadurch eine künstliche Photosynthese zu entwickeln, um Sauerstoff auf dem Mars zu bilden. Dieser wird vorerst durch ein Energiefeld, das wie eine Käseglocke über Astra 1 gelegt wurde, gehalten.
Durch das wertvolle Astranium und die nötige Technik hat der Sturm auf den Mars begonnen. Nach etwa fünf Jahren sind es bereits insgesamt 15 Astras, die auf dem Mars errichtet wurden. In Ihnen können nun schon mehrere Millionen Menschen leben.
Der durch die gnadenlose Überbevölkerung ausgelöste 3. Weltkrieg macht die Erde unbewohnbar. Eine riesige Flüchtlichswelle schwappt aus diesem Grund Richtung Mars. Es hat nun etwas 80 Jahre gebraucht, bis die Wissenschaft soweit war das Astranium nutzen zu können, um die Energiefelder der Astras als künstliche Atmosphäre um den kompletten Mars zu legen. Jahre später ist der Sauerstoffgehalt auf dem Mars nun größtenteils atembar. Es gibt inzwischen 26 Astras.

<2201-2350> Der Wohlstand aller breitet sich auf dem Mars aus. Forschungen werden jedoch weiterhin ins All und auf die Erde geschickt. Von der Erde gibt es Rückmeldung, dass diese vorerst vollkommen unbewohnbar ist. Des weiteren gelingt es der Wissenschaft die Temperatur des Marses auf ein positives Niveau zu heben. 26% der Oberfläche des Marses können nun als fruchtbares Ackerland eingestuft werden.

<2351-2400> Eine Astraniumknappheit löst auf dem Mars Kriege aus, bei denen die Astras 1, 2, 3, 4, 5 und 10 ausgelöscht wurden. Astra 7 und 9 befinden sich immer noch mit Astra 19 im Krieg.

<2401-2689> Die einzelnen Interessengruppen ringen um die Macht auf dem roten Planeten. Im Jahre 2689 hat sich die Lage immer noch nicht beruhigt und der Krieg tobt weiterhin im Outland. Ein Ende ist noch nicht in Sicht.

<Download Ende>

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:43:55
Was soll ich denn sagen? Auch wenn Astra 19 eine verdammte Stadt ist, dachte ich, dass dies ein Tag wie jeder andere werden würde. Morgens aufstehen, zehn Stunden den Bürostress über mich ergehen lassen, Abends in eine Kneipe gehen, eine Frau abschleppen und diese die halbe Nacht durchvögeln. Wäre doch nicht zuviel verlangt gewesen. Aber nun stecke ich wohl schon tiefer in der Scheiße, als je zuvor...

Gut, ich wachte mit erheblichen Kopfschmerzen auf. Das war ich jedoch fast schon gewohnt. Irgendwann muss man ja schließlich den Preis für eine durchzechte Nacht bezahlen. Sie waren zwar schlimmer als jemals zuvor, aber ein paar Tabletten später waren sie derart abgestumpft, dass ich nur noch ein leichtes Pochen unterdrücken musste. Ansonsten verlief am Anfang noch alles nach Plan. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich mich auf den Weg zur Arbeit machte. Ich lebte in einem riesigen Komplex des Konzerns Tedron, der die Waffen für den Krieg von Astra 19 mit den Astras 7 und 9 herstellte. Eigentlich ein recht lukratives Geschäft. Doch so ganz erfüllt war ich mit meiner Arbeit dennoch nicht. Buchhaltung ist eben eine Menge Papierkram. Aber ich dachte eben, dass ich dies auch nicht ewig machen würde. Und ich sollte recht behalten.
Der Komplex bestand aus einem Wohnflügel, in dem außer den Lebensräumen der Mitarbeiter auch Restaurants, Kneipen, Discos und einige Geschäfte untergebracht waren. Tja, das Geschäft mit den Waffen florierte eben, und wenn es der Firma gut geht, geht es den Mitarbeitern ebenfalls gut.
Doch nun zurück zum Thema. Der zweite Flügel bestand zum größten Teil aus Büroräumen. Hier konnte man von Buchhaltern über Ingenieure bis hin zu den Chefs selbst alles finden. Männlich, wie auch weiblich. Im dritten und größten Flügel waren die Konstruktionshallen, sowie das Lager untergebracht. Der Wohnkomplex war mit dem Konstruktionsgebäude über den Büroteil miteinander verbunden. Mein Büro selbst lag dann doch recht nah bei den Produktionshallen. Aber durch die fabelhafte Schallisolierung hatte ich es doch ruhig und gemütlich. Ich war nicht einmal traurig, dass ich kein richtiges Fenster hatte. Von hier aus hätte man doch sowieso nur Dreck gesehen. Dreck und die Häuser, die darin versanken. So habe ich mir eben einen Visomat gekauft. Täglich konnte ich mit diesem „Fenster“, in dem ein flacher Bildschirm integriert war, eine andere Aussicht genießen. Die Palette umfasste Landschaften wie Meere, Wälder, Seen, Wiesen und noch vieles mehr. Alles in Echtzeit mit realistischem Wind gehalten und mit sonstigen Spielereien wie Tieren verziert. vollkommen animiert natürlich.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:44:33
Mein Büro selbst war sehr aufgeräumt. Ohne Ordnung wäre mein Job auch unmenschlich schwer gewesen. Aber so hatte ich ihn so gut wie immer fest im Griff. Nur manche, wichtige Buchungen hielten mich dennoch auf Trab. Nicht immer muss man wissen, woher so manches Geld kam. Mehr wurde mir auch nie gesagt. Man wird hier das Getriebe wohl schon genug geschmiert haben. Ist ja auch egal. Dies gehört schließlich auch nicht zu dieser Geschichte.
Ich war also gerade dabei meine Keycard durch den Prüfer an der Tür zu ziehen, als Sie in mein Leben trat. Gut, sie war nicht unbedingt eine Schönheit, aber sie hatte dennoch das gewisse Etwas. Eine Art innere Schönheit. Sie trug eine hellbraune Lederhose und einen weißen Rollkragenpullover. Ihr schulterlanges, schwarzes Haar lag glatt an den Kopf an. Eine Hornbrille zierte die Stupsnase.
Gehetzt ging diese Frau durch das Gangstück zu meiner linken direkt auf mich zu. Ich dachte schon, dass sie mich wohl nicht bemerken würde, doch plötzlich stand sie fast schon erschrocken vor mir. Sie strahlte eine innere Unruhe aus, so als ob sie handeln müsse, aber nicht wusste wie. Sie starrte mich weiterhin an, als sie plötzlich zu lächeln begann und die letzen Schritte auf mich zukam. Diese Bewegungen... So geschmeidig und elegant... Ich war immer noch in meinen Gedanken versunken, was ich am liebsten mit ihr angestellt hätte, als sie mir mit ihrer hocherotischen Stimme ins Ohr hauchte: „So sieht man sich wieder. Hast dich ja gut versteckt. Ich würde dir raten dich nicht ruckartig zu bewegen. Tu einfach, was ich sage und ich jage dir dafür keine Kugel durch den Kopf. Und nun machen wir uns auf den Weg nach draußen. Falls uns jemand frägt, wo wir denn hingehen, sagst du, dass deine arme Mutter in einem öffentlichen Krankenhaus im Sterben liegt. Ich als dein derzeitiger Betthase werde dich begleiten. Hast du das verstanden?“ Dabei drückte Sie mir etwas metallisch hartes an meinen Brustkorb. Mit einem kurzen Blick konnte ich noch feststellen, dass dies tatsächlich eine Knarre war. Keine Ahnung, wo sie diese nun hergezaubert hatte, aber das war im Endeffekt ja auch egal.
Meine Kehle war wie zugeschnürt, aber dennoch, wohl aus meinem Überlebensinstinkt heraus, nickte ich. „Gut, dann setz dich in Bewegung. Und versuch nicht mich zu verarschen. Glaub mir, ich bin um einiges schneller geworden.“ Scheiße, ich hatte gar nicht vor mich in irgend einer Art falsch zu verhalten. Ich hänge schließlich an meinem Leben. Also versuchte ich mich, so gut wie es mir möglich war, in Bewegung zu setzen. Meine Beine waren wie Wackelpudding. Doch irgendwie schaffte ich es dennoch. Nach ein paar Schritten klappte es sogar wieder einigermaßen. Ich hatte auch keine Zeit mehr mich mit meinen Beinen zu beschäftigen. Meine Gedanken rasten wirr durch ein eigens geschaffenes geistiges Nirvana. Sie kennt mich, doch woher? Wer ist sie? Was will sie von mir? All meine Gedanken waren noch von geistigen Flüchen unterlegt, die ich hier lieber nicht aufzähle. Jugendschutz und so...
Aber das änderte nun auch nichts an meiner Situation. Gut, ich habe es kapiert, ich bin hier der Angeschissene. Doch eines irritierte mich. Wieso war denn niemand da, der versuchte uns aufzuhalten? Alles lief wie am Schnürchen. Wohl perfekt geplant und noch im Voraus die richtigen Wachen bestochen? Naja und so war nun auch mein letzter Strohhalm, an den ich mich klammern wollte dahin, als wir das Gebäude verließen und direkt auf einen schwarzen Kombi zusteuerten. Sofort als wir unter dem schützenden Dach herausgetreten waren peitschte mir eine Mischung aus Schnee und Regen ins Gesicht. Heute ging wohl auch alles schief. Nicht einmal diese verdammten Wettertürme, die in komplett Astra 19 für das bestehende Wetter zuständig waren, funktionierten heute. Anstatt dass sie wie vorausgesagt für klaren Sonnenschein, vermischt mit einer milden Brise, sorgten, schufen sie diesen Dreck.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:45:21
Aber was solls? Kurz darauf wurde ich eh in den Kombi gestoßen. Noch ein kleiner Nadelstich in den Hals und schon war die Welt um mich herum nur noch ein schwarzes, tiefes Loch, in das ich endlos hineinzufallen drohte.

„Er wacht auf“, war das erste, was ich nach einem kurzen dämmrigen Übergang in das Reich des Lichts hörte. Die Kopfschmerzen hatten erneut eingesetzt und waren durch die Lampe, die auf mein Gesicht gerichtet war nicht gerade besser geworden. Ich saß gefesselt auf einer Art elektrischen Stuhl. Von meiner restlichen Umgebung konnte ich außer der Lampe nur noch erkennen, dass ich allem Anschein nach in einem Lagerhaus war und drei schattenhafte Gestalten vor mir standen. Einer von Ihnen war wohl ein Zwerg, denn er war kleiner als die anderen. Er war auch derjenige, der nun zu mir sprach: „Ich sag dir das jetzt nur einmal. Wir werden dir nun dein richtiges Leben zurückgeben. Es könnte etwas schmerzhaft werden, aber es wird schnell vorbei sein. Vertrau mir einfach.“ Wohl noch etwas übermütig von der Droge, die mir gespritzt worden war, bäumte ich mich auf und schrie: „Was für ein verdammtes richtiges Leben? Von was faselst du da? Mein Name ist Brad Austin und ich bin bei Tedron für die verdammte Buchhaltung zuständig. Also lasst mich frei und gebt mir dieses beschissene Leben zurück!“ „Jetzt beruhige dich.“, sprach eine sanfte, mir wohl bekannte Stimme. „Du bist nicht Brad Austin. Sie haben dir das nur erzählt. In Wahrheit ist dein Name Bob Lee. Als sie dich damals gefangen nahmen hattest du den Auftrag wichtige Dokumente aus deiner Firma zu klauen. Sie erkannten, dass sie dich nicht einfach ausschalten konnten, ohne an die Hintermänner zu gelangen. So haben sie dich einer Gehirnwäsche unterzogen und dich so lange bei ihnen als Schläfer eingesetzt.“ „Nein, das stimmt nicht! Ich bin in der Firma aufgewachsen. Man hatte meinen Intellekt erkannt und mich deswegen so gefördert. Ich habe mir das alles selbst aufgebaut!“ Obwohl ich vollkommen aufbrausend gewesen bin, blieb sie ganz ruhig: „Glaub mir doch. Alles Erinnerungen, die sie dir eingepflanzt haben. Nichts davon ist real. Oder kannst du mir sagen, wie deine Eltern heißen?“
Ich wollte ihr die Antwort wie aus der Pistole geschossen entgegenschleudern, doch selbst als ich tief in meinem Geist nachforschte wollte es mir nicht einfallen. „Na siehst du. Und nun sei brav. In ein paar Minuten wirst du dich wieder an alles erinnern können.“ Nachdem die Frau diese Worte gesprochen hatte machte sich der Zwerg an der Maschine zu schaffen. Ich hatte zwar immer noch einen ungeheuren Unwillen, dass sie dies durchführen wollten, aber ich wehrte mich nicht mehr. Für mich war eher eine Welt zusammengebrochen. Oder was denkst du, was passieren würde, wenn jemand dir beweist, dass alles, was du glaubst bisher erlebt zu haben, nicht existent ist? Ich jedenfalls war durch den Beweis sogar einigermaßen geschockt. Ich bekam nicht einmal mit, wie die Maschine in Gang gesetzt wurde. Das ganze habe ich dann wohl erst bemerkt, als es zu spät war. Ich spürte förmlich, wie sie in meinen Geist eindrangen und manche Bereiche umschrieben. Erinnerungen verblassten, dafür traten an Ihre Stelle eine Vielzahl an aufregenden Neuen.
Ich konnte mich erinnern diesen Auftrag durchgeführt zu haben. Beweise für Schmiergelder, die Tedron eingesackt hatte um der Armee von Astra 7 fehlerhafte Waffen zu liefern. Als nächstes sah ich, wie ich geschnappt wurde. Danach schrie ein wirklich fetter Kerl auf mich ein. Irgendein höheres Tier. Schien zur Armee zu gehören. Als nächstes erneut eine solche Maschine, wie ich sie gerade benutzen durfte, und dann nichts neues mehr. Die Entführung aus den Firmenhallen von Tedron und meine Reise hierher. Als die Prozedur abgeschlossen war wurde ich abgeschnallt. Ich stieg zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, jedoch als neuer Mensch, von diesem Gerät. Ich erinnere mich. Ich war immer schon Bob Lee. Irgendwie war ich sogar davon überzeugt, dass ich selbst in meinem Unterbewusstsein immer Bob Lee gewesen war. Ich war zurückgekehrt.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:45:53
In den nächsten Tagen passierte nichts aufregendes. Ich konnte mich erinnern, dass die drei mein Team waren, mit denen ich so manch lukrativen Auftrag durchgeführt hatte. Morris der Zwerg war ein wahres technisches Genie. Er hatte zum Beispiel auch die Maschine gebaut, mit der sie mir mein Wissen zurückgegeben hatten. Nachdem ich erfahren hatte, dass das meiste Zeug in dem Gerät nicht original Bauteile, sondern irgendwelche Ersatzdinger waren, war ich schon etwas sauer auf ihn. Wie konnte er mich denn so als Versuchskanninchen missbrauchen?
Der zuvor noch recht verschwiegene Elf hieß Boris. Er sagte auch sonst recht wenig, was ihn auch irgendwie sympathisch machte. Er war unser Sportsmann. Die Mauern, die er nicht überwinden konnte, mussten erst gebaut werden.
Und dann war da noch Sarah. Sie war die „Diebin“ und sie beherrschte ihren Beruf perfekt. Kein Schloss, dass sie nicht knackte, keine Taschen, die sie ohne das Wissen des Besitzers umstülpte. Was sie noch interessanter machte war, dass sie mit mir das Bett teilte. So habe ich auch noch ein paar interessante Nächte erlebt, wenn du verstehst, was ich meine...
An den Tagen erzählte mir die Gruppe, was passiert war, als sie mich verloren hatten. Sie erzählten von der Suche und dem anschließenden Befreiungsplan. Nichts aufregendes für meinen neuen Geschmack. Und so vergingen drei Tage. Ich hatte mich wieder so richtig eingelebt, als ich in der dritten Nach unsanft von Morris geweckt wurde.
Ich bemerkte sofort, dass ich in meinem Bett relativ viel Platz hatte. Sarah war nicht da. Als sich meine Augen an das Licht, das der Zwerg eingeschalten hatte, gewöhnt hatte, sah ich auch den besorgten Ausdruck in seinem Gesicht. „Was ist passiert Morris?“ Ich sah, wie er versuchte wie die Katze um den heißen Brei zu schleichen. „Sag es mir Morris, was ist passiert!“, schrie ich ihn förmlich an. „Sie haben sie Bob. Sie haben Sarah verdammt noch mal entführt.“ „Wer?“ „Die Bloodhounds.“ Ah, ich erinnerte mich. Die Bloodhounds waren eine kleine Schlägergruppe, die sich im Untergrund verschanzt hatten. Wir sind ihnen öfter auf den Nerven rumgetrampelt... Hmmm... War das die Bestrafung dafür? Ich wusste, dass sie vollkommen schlecht organisiert waren und es ein leichtes ist mit ihnen fertig zu werden. Aus diesem Grund ergriff ich die Tat.
Ich sprang aus dem Bett und sammelte meine Ausrüstung zusammen. Als ich mich anzog fragte ich Morris noch: „Wo haben sie sie denn genau hingebracht? Weißt du das?“ Er murmelte: „Ich denke schon... Aber was hast du vor?“ „Ich werde da rein gehen. Allein. Ihr bleibt hier als meine Rückendeckung. Wir bleiben über Funk in Kontakt. Sollte ich dann Hilfe benötigen, so melde ich mich bei euch.“ „Aber...“ „Nichts aber. Tu was ich dir gesagt habe.“ Bei den letzten Worten zog ich die Schiene an meiner Magnum durch, um eine Patrone in den Lauf zu bekommen. Dann setzte ich mich in Bewegung und jagte den Zwerg vor mir her.
Er führte mich durch die Kanalisation weiter hinab in tiefer gelegene Gänge. Immer tiefer und tiefer, bis wir an einer Art Halle ankamen, an deren Ende längs ein Gang nach links und rechts führte. Wir stiegen auch noch die letzte Leiter hinab und wandten uns an das linke Gangstück. Es war noch perfekt in Schuss. Die drin angebrachten Neonröhren gaben sogar noch soviel Licht ab, dass man alles gut erkennen konnte. Der Gang war von bläulicher Farbe und schien sich in die Endlosigkeit zu ziehen. Ansonsten war er vollkommen schmucklos. Der Zwerg wandte sich an mich: „Hier ist es. Am Ende des Ganges müsste das Lager der Bloodhounds sein. Sei vorsichtig.“ „Schon okay, ich kann auf mich aufpassen.“ Mit diesen Worten wandte ich mich um und ging mit gezogener Waffe in den Gang hinein. Als ich noch einen kurzen Blick über die Schulter riskierte, sah ich, wie eilig Morris es hatte von hier wegzukommen. Dieser Angsthase. Wenn er seine Technik hatte und diese an anderen ausprobieren konnte, dann war er mutig. Aber ansonsten vollkommen feige.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:46:33
Ich lief den Gang entlang. Außer meinen Schritten war hier nichts zu hören. Ich dämpfte sie noch, denn ich wollte ja nicht zu früh auffallen. Nach fünf Minuten Marsch hatte sich immer noch nichts an diesem Gang geändert. Er führte weiter ins Unendliche und auch ein Blick zurück sah nicht besser aus. Nach weiteren fünf Minuten hörte ich etwas. Ein leises, langgezogenes Stöhnen. Mir stellten sich alle Haare am Nacken auf. Was war das? Ich hielt nun die Waffe fest in beiden Händen. Ein erneutes Stöhnen fuhr mir durch Mark und Bein. Lag da jemand im sterben? Das Geräusch schien von der Wand rechts von mir zu kommen. Langsam und vorsichtig presste ich mein Ohr auf diese Stelle. Ich fühlte die vollkommen glatte Oberfläche. Ich war dennoch geschockt. Die Wand fühlte sich Körperwarm an! Und ich konnte noch etwas fühlen. Das Mauerwerk schien zu leiden. Ich zog sofort mein Ohr zurück. Was verdammt noch mal ging hier vor sich?
Ich hetzte weiter. Das unheimliche Stöhnen wurde immer lauter. Kurz bevor es vollkommen unerträglich war brach es ab. Ich blieb stehen. Der Gang sah aus wie eh und je. Neugierig ging ich erneut auf die Wand zu. War das zuvor eine Illusion gewesen? Ich legte meine Hand auf den Stein und war fast enttäuscht, als sich dieser vollkommen kalt anfühlte. Dann hörte ich ein hohes, schrilles Kichern und von der Wand spürte ich, dass sich etwas über mich lustig machte! Wie aus einem Instinkt heraus ging ich einen Schritt zurück und gab einen Schuss auf die Mauer ab. Sofort verstummte das lachen. Erneut tastete ich mich zu der Wand und bemerkte, dass es nun Schmerzen hatte.
Befriedigt über diese Tatsache lief ich den Gang weiter entlang. Nach zehn Minuten kam ich an eine Kreuzung. Verdammt noch mal. Dieser dumme Zwerg hatte ich in den falschen Gang geschickt. Oder hatte er nur vergessen die Kreuzung zu erwähnen. Die vier Gänge, die sich von hier aus entfalteten, sahen alle genau gleich aus. Bläulich und unendlich. Wo zum Teufel war ich denn hier hingeraten? Ich entschied mich dafür geradeaus weiterzulaufen. Ich dachte, dass ich so in das Lager käme.
Nach ein paar Schritten blickte ich nochmals zurück und sah, dass die Kreuzung verschwunden war. An ihre Stelle war eine Wand getreten, die mir den Weg zurück versperrte. Plötzlich hörte ich erneut das Lachen, diesmal lauter und deutlicher, so als ob es in meinem Kopf wäre. Ich rannte vollkommen blind los. Ich bemerkte gar nicht, dass sich um meine Füße ein Nebel bildete. Erst als dieser etwa Hüfthöhe erreicht hatte nahm ich ihn war. Wo kam denn der nun her? Ich rannte weiter, Rauchschwaden aufwirbelnd. Der Nebel wuchs stet an, bis er auch mein Gesichtsfeld eingenommen hatte und ich mich nur noch tastend fortbewegen konnte. Wieder strahlte die Wand dieses Gefühl der Überlegenheit aus. Ich war schon fast den Tränen nah, als ich plötzlich keine Wand mehr neben mir spürte. Wo war ich hier nur hineingeraten?
Taumelnd ging ich ein paar Schritte weiter. Meine Hände hatte ich nach vorn gestreckt um kommende Hindernisse früh genug zu ertasten. Das war jedoch nicht nötig. Ich stolperte aus dem Nebel hinaus. Dieser erstreckte sich wie eine Wand hinter mir in nicht enden wollender Länge. Ich sah noch immer irritiert darauf, als mir plötzlich ein knarzendes Geräusch an die Ohren kam. Ich drehte mich um und sah in graues Licht gehüllt eine verblühte Wiese. Der Boden hebte sich etwa 100 m von mir entfernt zu einem Hügel an. Auf ihm stand ein alter, dunkler Baum ohne Blätter. An einen seiner Äste war eine Schaukel angebracht. Sie trug ein bleiches Mädchen in einem weißen Kleid, das seinen Kopf traurig nach unten gesenkt hatte. Ich ging langsam auf sie zu. Als ich näher getreten war hob sie ihren Kopf. Ich konnte erkennen, dass sie ein eingefallenes Gesicht und sehr dunkle Ränder unter den von Tränen verquollenen Augen hatte. Ihr Haar war grau. Sie sah mich kurz an, dann wandte sie ihren Blick von mir ab und starrte wieder weinend auf den Boden. Ich trat die letzten Schritte auf sie zu, ging vor ihr in die Hocke und fragte: „Was hast du denn?“ Sie schwieg. Ich wartete eine Zeitlang, als ich erneut zu ihr sprach: „Nun sag schon, was du hast.“ Sie murmelte ein leises, verheultes: „Du bist schuld.“ Ihre Stimme hörte sich an, als ob tausend Käferfüße sie im inneren ihres Körpers unterstützten. „Du, allein du bist schuld.“ Erneut lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. „An was trage ich schuld?“ „Du hast mir meine Kindheit geraubt. Meine Kindheit...“ Sie schwang weiter im nun lauen, aufkommenden Wind. „Wieso habe ich dir deine Kindheit geraubt? Ich verstehe nicht.“ Sie sprang von der Schaukel und rief: „Lass mich einfach in Ruhe!“, danach rannte sie los, hinaus in die Düsternis.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:47:39
Ich weiß immer noch nicht warum, aber ich bin ihr hinterher gehetzt. Wir rannten über die trostlose Wiese. Mir kam es fast so vor, als liefen wir Stunden, die sich zu Tagen hinzogen, aus denen Monaten wurden. Ich wurde zwar nicht müde, spürte jedoch deutlich, wie ich zu altern schien. Dann konnte ich in der ferne ein Rauschen, das von Wellen zu kommen schien, hören. Und tatsächlich fiel der Untergrund in der Ferne in einer Art Klippe hinab, wo sich wohl auch das Meer zu befinden schien. Sie rannte immer noch in ungebremster Geschwindigkeit auf diese Klippen zu. Ich glaubte zu wissen, was das bedeutete. Sie wollte sich selbst umbringen. Das konnte ich nicht zulassen. Ich beschleunigte meine Schritte und holte sie fast ein, doch zu spät. Sie ließ sich bereits über den Rand fallen. In einem letzten Versuch hechtete ich ihr hinterher. Vielleicht könnte ich sie so noch erreichen. Doch mir war das nicht vergönnt. Ich kam zu liegen. Meine Hände hingen etwas über den Klippen. Ich wollte schon anfangen zu fluchen, als mir ganz anders wurde. Mir war plötzlich, als ob die ganze Welt zu kippen begann. Ich spürte plötzlich, wie eine Schwerkraft an meinem Körper zu ziehen drohte und so hielt ich mich an der Klippe fest. Ein Blick nach unten erleichterte mich nicht unbedingt. Es war dort unten nur eine dichte Schwärze zu erkennen. Die Geräusche vom Wellengang kamen auch aus dieser Richtung. So hing ich also an dieser Klippe, ohne genau zu wissen, wie das passieren konnte. Ich sah wieder nach oben und direkt in ihr Gesicht. Das Mädchen von zuvor hatte sich über die Klippe gebeugt und nun war eine Art Lächeln auf ihrem Gesicht.
„W... Was bist du?“, war das einzige was ich von mir geben konnte, dann erneut diese schabende Stimme: „Brad, das weißt du doch genau. Erinnerst du dich nicht mehr an mich? Weißt du nicht mehr, als du und deine Freunde im jugendlichen Alter von 17 Jahren mich im Vollsuff vergewaltigt haben. Dich hatte ich zu diesen Zeitpunkt geliebt. Doch mit meiner Jungfräulichkeit verging auch meine Liebe zu dir. Ich hatte geschrien, hatte gebeten euch aufzuhören. Aber das hat euch wohl nur noch geiler gemacht. Hat euch mehr angespornt. Später hat es dich wohl nie interessiert, was aus mir geworden ist. Soll ich es dir sagen? Ich hatte zu diesem Zeitpunkt seelische Schmerzen. Sehr schlimme Schmerzen. Meinen einzigen Ausweg sah ich diese zu beenden.“ Mit diesen Worten hielt sie mir ihre beiden entblößten Unterarme vor die Nase. Die Arme waren, wie der Rest des Körpers, vollkommen bleich. Zwei tiefe, verkrustete Schnitte waren längs zu den Schlagadern zu sehen. „Ich dachte zumindest es würde enden. Aber soll ich dir ein Geheimnis verraten... Es wird danach nur schlimmer. Du weißt gar nicht, wie viel Zeit man hier zum nachdenken hat. Wie viel Rache man sich schwören kann. Und nun habe ich die Möglichkeit.“ „A... A... Aber ich bin doch nicht Brad Austin. Mein Name ist Bob Lee. Ich kann mich nicht erinnern dir etwas angetan zu haben, so glaub mir doch.“ „War ich dir etwa nicht gut genug? Musstest du mich sofort wieder vergessen? Wir werden ja sehen, wie lange du mich nun in Erinnerung behalten wirst.“
Ihre Rechte Hand bewegte sich zu meiner linken. Langsam aber zielsicher umfasste sie meinen kleinen Finger. „Das habe ich mal in einem Zeichentrickfilm gesehen... Es tut überhaupt nicht weh haben sie gesagt. Mal sehen, ob sie recht hatten.“ Sie stupste den Finger von seinem sichern Halt. Ich versuchte sofort ihn wieder richtig festzusetzen, sie war jedoch schneller und hatte nun auch schon Ring- und Mittelfinger gelöst. Ich drohte abzurutschen, doch noch konnte ich mich halten. Sie schob die letzten beiden Haltepunkte noch über die Klippe. Ein Ruck ging durch meinen rechtern Arm, als ich den Halt des linken komplett verlor. Schnell versuchte ich nachzugreifen, aber mit einer schnellen Bewegung hatte sie meine rechte Hand ebenso über die Klippe gestoßen. Ich spürte wie ich zu fallen begann. In eine dunkle Leere. Ich fühlte mich erneut so, als ob man mir diese Drogen verabreicht hätte. Vollkommen schwerelos und doch fallend.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:48:12
Alles schien sich wie eine Ewigkeit hinzuziehen, als ich auf festem Boden aufschlug. Durch den Aufprall wurde meine komplette Luft aus den Lungen gedrückt. So lag ich nun benommen da und wollte nie wieder aufstehen. Ich war dafür einfach zu fertig. War das der Tod? Das Gefühl, dass man einfach liegen bleiben will, komme was wolle? Dann hörte ich durch den Schleier der Ohnmacht erneut dieses schreckliche Gekichere. Jemand oder Etwas machte sich über mich lustig. Angetrieben von dem Gedanken, dass ich hier nicht die Witzfigur der Nation sein wollte erhob ich mich. Ich war überrascht, als ich feststellte, dass ich körperlich doch eigentlich ganz fit war. Keine Schramme, nichts zierte meinen Körper. Was war passiert? Und dann immer noch das Kichern. Ich war kurz davor durchzudrehen. Ich stand erneut in einem mir wohlbekannten, endlosen Gang.
„Was ist das hier für ein verdammtes Spiel? Zeig dich du Arschloch, lass es uns wie Männer austragen. Hier! Sofort!“ Meine Stimme verhallte wie in einem Echo, doch nichts rührte sich. „Du feige Sau, hast wohl Angst gegen mich wie ein Mann anzutreten. Du verdammte Memme!“ Erneut wollte ich eine kurze Pause einlegen, doch dann hörte ich etwas. Ich konnte das Geräusch nicht einordnen. Es hörte sich irgendwie an, als würde man in flüssige Eiscreme treten. Und dann setzte das Kichern erneut ein. Es wandelte sich nun jedoch weiter in ein tiefes grollen. Nun konnte ich endlich erkennen, was hier auf mich zukam. Es sah aus wie eine riesige schwarze Wolke, die jedoch gleichzeitig flüssig zu sein schien. Aus Panik drehte ich mich um und wollte schon losstürmen, als ich dieselbe Szenerie auf der anderen Seite des Ganges sehen musste. Verdammt, ich und meine große Klappe.
Fieberhaft überlegte ich mir, wie ich aus diesem Schlamassel wieder rauskommen würde. Dass sich nun am Rande der Wolken Hände bildeten, die in meine Richtung griffen, um danach wieder wie eine kleine Welle im Dunst zu verschwinden, beruhigte mich in keinster Weise. Was sollte ich nur tun? Mein Blick schweifte weiter, bis er an einem Lüftungsschacht hängen blieb. Er stand offen und das Verschlussgitter, das nach unten hing, sollte mit einem Sprung gut erreichbar sein. Und so sprang ich mit ausgestreckten Armen nach oben und bekam das Gitter zu fassen, glitt jedoch wieder daran ab. Scheiße. Der Nebel kam indes immer näher auf mich zu. Noch eine halbe Minute und er würde mich erreicht haben. Von diesem neuen Ansporn gepackt sprang ich erneut in die Luft und bekam einen guten Halt. Nun begann ich mich nach oben zu hangeln. Stück für Stück, Lücke für Lücke. Das ging verdammt noch mal zu langsam. Nun hatte mich die Düsternis fast erreicht. Mit letzter Kraft zog ich mich in den Lüftungsschacht und ich konnte erkennen, wie die Welle über die Stelle zusammenbrach, an der ich vor nicht allzu langer Zeit noch gestanden hatte. Ich atmete auf und begann nach einer kurzen Besinnungszeit so schnell wie möglich durch den engen Schacht zu kriechen.
Erneut kam es mir vor, als wären es Stunden gewesen, als ich endlich ein Lüftungsgitter erreicht hatte, das nicht nach unten zu öffnen gewesen war, sondern sich direkt vor mir aufbaute. Ich war nun auch schon in höhere Ebenen gelangt, weswegen ich dachte, dass ich mich gefahrlos nach Draußen begeben könne. So drückte ich das Gitter auf und fand mich in einer Lagerhalle wieder. Ausgelaugt und vollkommen erschöpft stolperte ich noch ein paar Schritte und brach dann ohnmächtig zusammen.

Diesmal fiel ich in kein schwarzes Loch. Nein vielmehr träumte ich davon in endlosen Gängen vor einer Dunkelheit zu fliehen. Immer wieder konnte ich die Worte „Nun gehörst du mir“ hören. Auch im Traum kam ich an eine Kreuzung und egal, welchen Weg ich wählte, ich fand mich bei dem Baum und der Klippe ein. Danach begann die Hatz von neuem. Einfach schrecklich. Doch dann erneut die schabende Stimme: „Wach auf du Trottel... Oder sie bekommen uns beide! Wach auf!“

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:48:57
Ich erwachte langsam, war aber noch nicht dazu imstande die Augen zu öffnen. Das hat mir wahrscheinlich dann auch das Leben gerettet. Ich hörte jemanden telefonieren. Es war Sarah. Sie schien mit jemanden zu diskutieren und legte ab und an immer wieder eine größere Pause ein, wohl um den Gesprächspartner zu Wort kommen zu lassen: „Ja, er ist zurück. Er ist direkt durch einen Lüftungsschacht wieder in die Lagerhalle gestolpert. Das nenne ich Ironie des Schicksals. Aber wunderlich ist es schon, wenn man Bedenkt, dass aus den Underworlds niemand so schnell wieder nach oben gelangt. Ob er einen geistigen Schaden davon behalten hat, weiß ich nicht, aber von Alpträumen wird er jedenfalls geplagt. Nein, wir haben immer noch nicht herausgefunden, weswegen der Sender versagt hat. Apropos Sender, was sollen wir mit ihm machen, sobald wir ihm den Chip wieder abgenommen haben? Entsorgen? Ist in Ordnung. So gut wie erledigt. Ich warte nur, bis meine Kollegen wieder hier sind. Sie besorgen noch das nötige Werkzeug. Nein, das wird kein Problem werden.“
Sie sprach noch weiter, doch diese Fetzen hatten mir schon genügt um mit Gewissheit sagen zu können, dass ich nun lieber nicht in meiner Haut stecken wollte. Langsam öffnete ich meine Augen und erkannte, dass sie mit dem Rücken zu mir stand. Das war meine Gelegenheit. Ich erhob mich leise aus dem Bett und schlich mich hinter sie. Kurz darauf, als ich mich in Stellung gebracht hatte beendete sie das Gespräch und legte auf. Zu meinem Glück hatte sie keine Bildübertragung gewählt. Ansonsten hätte derjenige am anderen Ende der Leitung sofort von meinen Plänen Wind bekommen.
Aber so konnte ich das Überraschungsmoment ausnutzen und stürzte mich auf sie. Diese Belastung hielt Sarah nicht so ohne weiteres Stand und wir fielen in einem Gewirr aus Armen und Beinen zu Boden. Dort angekommen gab ich ihr mit meiner Faust noch einen festen Schlag auf den Kopf. Den Schmerzen in meiner Hand nach zu urteilen hatte ich sie gut getroffen. Nun sollten verdammt noch mal erst einmal Sterne vor Ihren Augen tanzen. So nahm ich ihr ihre Waffen ab und fesselte sie mit Klebeband, das ich im Nebenraum gefunden hatte. Da ich dachte nicht genügen Zeit zu haben kam ich sofort auf den Punkt, als sie wieder ansprechbar war: „Sag mir sofort und ohne Umschweife, wie wir hier sofort abhauen können!“ Sie schwieg. „Ich sage es dir noch ein letztes mal im guten. Sag mir wo ihr ein Auto habt, mit dem wir hier wegkommen.“ Immer noch spielte sie die Starke. Ihr Gesicht war gezeichnet von dem Trotz, den sie mir entgegenbrachte. Gut, wer nicht hören will, der muss fühlen. Ich nahm ihre Knarre, entsicherte sie und richtete sie direkt auf ihre Stirn. „Besser du sagst mir, was ich hören will, bevor ich bis zehn gezählt habe oder dein Kopf wird sich im Raum verteilen! Eins, Zwei, Drei, V...“ „Okay, ich sag es dir ja schon. Es wird dir ja eh nichts nützen. Sie werden dich finden.“ „Sag mir nun erst einmal wo ich eine Fluchkarre herbekomme, den Rest klären wir später!“ „Am Hintereingang der Halle steht der schwarze Kombi. Die Schlüssel hierzu liegen nebenan auf dem Schreibtisch.“ Ich packte sie am Arm und schleifte sie mit mir. Nachdem ich mir die Schlüssel geholt hatte begab ich mich mit ihr zum Auto. Sie wurde kurzerhand nach hinten verfrachtet und ich fuhr los. Schnellstmöglichst von hier weg.
Vor einem Park in einem C1 Distrikt hielt ich erst wieder an. Wir waren nun schon zwei Stunden direkt durch die Stadt gefahren. Ich war mir sicher hier erst einmal ein paar Antworten auf meine Fragen zu erhalten. So begab ich mich zu meinem Fahrgast nach hinten und blickte sie durchdringend an:
„Also, was wird hier nun verdammt noch mal gespielt?“ „Von mir erfährst du gar nichts. Sie werden dich finden und dann wirst du schneller draufgehen, als du um Gnade winseln kannst.“ Sie spuckte in meine Richtung. „Na, wenn ich eh schon dem Tode geweiht bin, dann kannst du mich ja auch wenigstens einweihen!“, schrie ich sie an. Sie lächelte mir nur gehässig entgegen und machte keine Anstalten auch nur irgendein Wort zu sagen. „Gut, wir können das nun auf die leichte oder auf die schwere Art machen. Welche es im Endeffekt werden wird, wählst du.“ Ich zückte das Messer, das ich ihr in der Lagerhalle abgenommen hatte und fuchtelte damit etwas vor ihrem Gesicht herum. Plötzlich hatte meine Geisel ihre Zunge wieder gefunden: „Na gut, du kannst eh nichts mehr damit anfangen. Sie werden dich sowieso bald haben.“

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:49:51
„Es geht doch Sarah. Sofern du tatsächlich Sarah bist. Nun fang an alles von vorn zu erzählen.“ „Mein Name ist tatsächlich Sarah, doch von dem Rest stimmt auch nur ein Teil. Ich bin wissenschaftliche Angestellte bei Tedron und unter anderem für das Erkennen der Auswirkungen von neuen Waffen auf den Mensch zuständig.“ „Das ist ja schön und gut, aber was hat das nun mit mir zu tun?“ „Ganz viel, du hast uns dabei geholfen eine neue Waffe zu testen. In einem komplizierten Auswahlverfahren haben wir die perfekte Testperson auserwählt. Mit unseren neuesten Studien konnten wir aus einer Vielzahl an brauchbaren Mitarbeitern denjenigen herausfiltern, der im Endeffekt auf die Mission geschickt werden sollte.“ „Oder einfach gesagt, ich habe die Arschkarte gezogen?“ „Oder so. Nun nachdem die Testperson festgelegt worden war, haben wir ihr einen Chip gekoppelt mit einem Peilsender im Kopf installiert. Der Chip sollte es uns ermöglichen das Erlebte zu verarbeiten und uns die nötigen Daten für die Entwicklung zu geben. Der Sender war dafür gedacht das Objekt wieder aufzuspüren.“ „Daher kamen also meine Kopfschmerzen.“ „Ja, genau aus diesem Grund. Unser Plan war dann ganz simpel. Wir extrahierten dich und setzten dir falsche Erinnerungen ein. So hast du dich für Bob Lee, den großen Macker der Unterwelt gehalten. Und als wir dann noch meine Entführung vorgetäuscht hatten, konnten wir dich in die Underworld locken.“ „Was verdammt noch mal ist die Underworld?“ „Bei der Besiedelung des Marses stieß man auf unterirdisch angelegte Gänge. Sie waren noch aus der Zeit, bevor irgend ein Mensch überhaupt den Fuß auf diesen Planeten gesetzt hat. Keiner weiß woher sie stammen. Doch immer wieder verschwinden Leute da drinnen und kommen vollkommen gestört und ängstlich wieder heraus. Die Technik die das bewirkt wollen wir uns zunutze machen. Eine Waffe die die gegnerischen Truppen vollkommen ängstlicht und demoralisiert ist in einem Krieg von sehr großen Nutzen. Wer so etwas verkauft wäre auf einen Schlag reich.“ „Das ist ja alles gut und schön, aber mir geht es unheimlich auf den Sack, dass ihr das ganze auf meine Kosten austragen wolltet. Nun wehre ich mich. Wie bekomme ich diesen scheiß Chip wieder aus meinem Kopf raus?“ „Ohne zu sterben gar nicht.“ „Das soll doch nun wohl ein Scherz sein oder?“ „Nein, ganz und gar nicht. Der Chip wurde extra so konstruiert, dass der Träger beim Ausbau draufgeht. Ist leider so. Reine Sicherheitsmaßnahme.“
Verdammt, nun hatte ich doch eine Menge Probleme am Hals, eine Zeitbombe im Kopf, ein Konzern, der hinter mir her war und dann natürlich Sarah, die mir bestimmt in Zukunft recht im Weg umgehen würde. Ich sollte nun wohl mit der Lösung der Probleme beginnen. Zuerst das leichteste. Wie konnte ich Sarah ohne großes Aufsehen loswerden. „Töte sie!“, es war diese schabende Stimme. Sie kam direkt aus meinem Kopf. „Töte sie, du brauchst sie sowieso nicht mehr. Sie hat dir alles gesagt.“

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:50:27
Ich war eigentlich nicht mehr erschrocken über die Tatsache, was die Stimme mir vorschlug, als vielmehr darüber, dass mir der Vorschlag gefiel. Er war so einfach und unkompliziert. Doch irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los in meiner Entscheidung beeinflusst worden zu sein. Aber sei es drum. Ich fuhr den Wagen in eine dunkle, stille Ecke des C1 Distrikts. Dort angekommen begab ich mich erneut nach hinten und legte mit der Knarre auf die Wissenschaftlerin an. Ich konnte die Angst in ihren Augen sehen. Sie zitterte am ganzen Körper. Doch genau so sehr zitterte ich. Ich konnte meinen Arm keine Sekunde ruhig halten. Ich war aufgeregt. Weniger ängstlich, sondern mehr erregt. Das Zittern jedoch schien aus meinem Unterbewusstsein zu kommen. Weit weit entfernt und dennoch irgendwie spürbar. „Tu es!“, schrie die Käferstimme. „Tu es sofort. Wir müssen weg, aus der Stadt verschwinden!“ Dann überwand ich die letzte Hemmung und schoss. Die Kugel drang in ihren Kopf ein, wo sie aufpilzte und das Gehirn zu einem Muss stampfte. Sie war sofort tot.
Die Leiche schleifte ich nach in eine Seitengasse und legte sie in einen der Müllcontainer. Zum Glück war ich in einer solch schlechten Gegend. Hier interessierte es niemanden, wer wen erschoss, Hauptsache einem selbst ging es gut. Nach getaner Arbeit setzte ich mich erneut hinter das Steuer und fuhr los. Richtung Ostende der Stadt. Das öffentliche Bahnsystem konnte ich leider nicht nutzen. Es wäre zwar angenehmer gewesen mit ihm zu reisen, aber ich hätte dennoch unnötig Aufmerksamkeit auf mich erregt. Und so stellte ich mich schon auf etwa neun Stunden Fahrt bis zur Stadtgrenze ein. Auf der Fahrt flogen meine Gedanken nur so umher. Was war diese Stimme, die immer wieder zu mir sprach? Hatte sie Einfluss auf meine Gedanken und kann mich daher beeinflussen? Ich wusste es nicht, aber ich hatte vor dem Rätsel auf den Grund zu gehen. Vorerst war es nur wichtiger diese verdammte Stadt hinter mir zu lassen. Hier war der Machtbereich von Tedron einfach zu stark. Vielleicht konnte ich mich im Outland um dieses Problem kümmern.

Auch wenn ich an der Stadtgrenze noch ein letztes mal getankt hatte reicht der Sprit nun auch nicht ewig. Ich habe es gemieden die öffentlichen Straßen zu verwenden und bin deswegen direkt in die wüste  Einöde der Outlands um Astra 19 gefahren. Ich wusste nicht wohin, hatte kein Ziel vor Augen. Irgendwo werde ich schon rauskommen sagte ich mir, doch als dann der Karren stecken blieb und ich zu Fuß weitermarschieren durfte, schien es aus für mich zu sein.
Des Nachts, wenn ich doch etwas Schlaf erhaschte, plagten mich erneut diese Alpträume. Sie ließen einfach nicht von mir ab, egal was ich auch tun mochte. Und nun nach anderthalb Tagen anstrengenden Fußmarsch begann ich auch schon im Wachen Zustand Halluzinationen zu sehen. Wasser am Horizont. Ich hatte schon lange nichts mehr getrunken, mein Körper war wie ausgetrocknet und dennoch schleppte ich mich weiter. Schritt für Schritt. Bis ich einfach nicht mehr konnte und mich einmal mehr langsam der Dunkelheit meines Geistes widmete...

Erneut wachte ich vollkommen ausgelaugt nach einem Schlaf voller Alpträume auf. Ich lag in einem Bett und alles um mich herum sah nach Krankenhaus aus. Besonders der Typ im weißen Kittel, der dort stand und der sterile Geruch hatten mich neben der hässlichen Möblierung darauf gebracht.
Der Arzt sah mich mit einem freundlichen Lächeln an. Er streckte mir die Hand entgegen und sagte: „Guten Tag, mein Name ist Dr. Smith. Es freut mich, dass sie wieder unter uns weilen.“ „Wo bin ich“, entgegnete ich, ohne dass ich ihm meine Hand zur Begrüßung gab. Nun sah er etwas irritiert drein. „Sie sind hier bei uns, im Delta Komplex. Wir haben Sie direkt über uns entdeckt. Sie waren durch die Wüste marschiert und hatten wohl jeglichen Tropfen Körperflüssigkeit verloren. Deswegen haben wir sie zu uns herein gebracht und nun drei Tage lang gepflegt. Sie haben die ganze Zeit über geschlafen.“ Ich brummelte nur: „Was heißt sie haben mich über sich gefunden?“ „Na, über uns eben. Dies ist ein unterirdischer Komplex.“ Ich versuchte sofort meine Beine über den Bettrand zu schwingen. Das gelang auch ohne weiteres, doch der nächste Schritt mich aus dem Bett erheben wurde ein schweres unterfangen. Eine Schwindelattacke traf mich und so setzte ich mich wieder an den Rand. „Sie sollten sich nicht überanstrengen. Wir sorgen schon für ihr Wohl.“ „Das befürchte ich ja. Wissen sie, ich habe vorerst die Schnauze gestrichen voll von Aufenthalten unter der Erde.“ „A... Aber, ich kann Sie nicht gehen lassen.“ „Warum?“, giftete ich ihn an. „Weil wir noch etwas in ihrem Kopf entdeckt haben.“

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:51:37
„In meinem Kopf? Was haben sie gefunden?“, plötzlich packte mich doch eine gewisse Neugier. Vielleicht konnte ich ja hier mein Chip-Problem lösen. „Etwas, nun ja, außergewöhnliches...“ „Jetzt sagen sie es schon frei heraus oder soll ich noch drei Tage schlafen, bis sie soweit sind?“ „Gut, also wir haben in ihrem Kopf einen Chip gefunden.“ „Das ist ja wunderbar! Können sie ihn gefahrlos entfernen?“ „Nein.“ Wut stieg in mir auf. Diese verdammten Ärsche von Tedron hatten mich also vollkommen unter Kontrolle. Aber so spielt man nicht mit mir. Ich packte die Vase mit Blumen, die neben mir auf dem Nachttisch stand und warf sie so schwungvoll wie es ging an die Wand. Na ja, sie flog nicht gerade schnell auf die Wand zu, denn dafür hatte mir einfach die Kraft gefehlt... Aber als sie auf dem Boden aufschlug war sie auch kaputt und das ist doch die Hauptsache.
„Weswegen können sie das Teil nicht rausoperieren?“ „Da gibt es ein Problem. Um den Chip hat sich eine Art dunkle Wolke, die jedoch auch zugleich flüssig scheint, gelegt. Wir wissen noch nicht was es ist, gehen jedoch stark von einem Tumor aus. Selbst wenn wir ihn in dieser Art noch nie gesehen haben. Diese Mutation scheint sich relativ stark mit ihrem Gehirn verbunden zu haben. Wir wissen nur noch nicht warum.“ Oh verdammt nochmal, war das etwa ein Andenken aus der Underworld, das ich da mitgenommen hatte? Super, es musste ja auch alles schief gehen. Ich war noch in Gedanken, als ich erneut die schabende Stimme in meinem Kopf hörte: „Nimm ihn als Geisel und hau hier ab!“ Dieser Satz wurde immer und immer wiederholt. Ich hörte ihn so oft, dass ich dachte, es wären meine eigenen Gedanken und so beschloss ich genau das zu tun.
Ich weiß zwar nicht, wo ich plötzlich die Kraft dazu her hatte, doch ich schwang mich aus dem Bett, griff nach einer Vasenscherbe und packte Blitzschnell den Doktor am Arm. Nachdem ich ihn so hatte drehte ich ihn um die eigene Achse um ihm meinen Arm kraftvoll um die Brust zu legen. Die andere Hand hielt die Scherbe bedrohlich an seinen Hals. „So mein Lieber. Jetzt tust du besser was ich sage. Wir gehen jetzt langsam nach Draußen. Dort gibst du einer Schwester den Auftrag meine ganzen Sachen in einen vollgetankten Wagen zu packen. Dazu soll sie noch Verpflegung für etwa eine Woche und ein paar Kanister mit Treibstoff mitgeben. Danach machen wir einen Ausflug ins Outland. Na, hast du schon Reiselaune bekommen.“ Dem Arzt stand der kalte Angstschweiß auf der Stirn. Er war stocksteif geworden, doch er nickte leicht. Irgendwie war die Ironie schon großartig. Innerhalb weniger Tage bin ich nun vom Entführten zum Entführer geworden. Es fühlte sich jedoch großartig an. Ein Gefühl der Macht sozusagen...
Wir bewegten uns nach draußen. Ich achtete immer darauf, dass mein Rücken durch die Wand geschützt war. Vor mir hatte ich den Doktor als Schutzschild aufgebaut. So tasteten wir uns den Gang entlang. Dieser sah so unpersönlich und steril aus, wie man es von einem Krankenhaus gewohnt war. Als wir nun auf eine Schwester trafen riss sie die Augen auf und wollte zu schreien beginnen. „Halts Maul du Schlampe“, warf ich ihr entgegen. „Hör dir lieber an, was dir Dr. Smith zu sagen hat.“ Stotternd gab er ihr die Anweisungen durch, die ich ihm zuvor diktiert hatte. Sie nickte aufgeregt. Eine blasse Gesichtsfarbe hatte sich bei ihr eingeschlichen. Danach eilte sie los.
„So Doc nun führ mich mal dorthin, wo wir nachher unser Präsent in Empfang nehmen können. Wir stolperten durch Gänge und passierten auch die ein oder andere Wache. Manche versuchte uns aufzuhalten, aber eine kurze Andeutung, dass ich dem Arzt die Kehle aufschlitzen konnte, besänftigte diese Helden zumeist. Einer Wache konnte ich sogar noch die Knarre abschwatzen. Endlich wieder etwas nach meinem Geschmack. Wir fuhren mit einem Lift mehrere Ebenen nach oben, wie es schien bis knapp unter die Marsoberfläche. Hier war der Fuhrpark untergebracht. Er bestand zum größten Teil aus kleinen Buggys, doch das konnte ich heute nicht gebrauchen. Und so suchte ich mir einen etwas größeren Jeep aus, der mir dienlich sein würde. Dieser wurde auch prompt beladen. Mit gezogener Waffe drückte ich den Arzt durch die Beifahrertür auf den Fahrersitz, um nicht einen Moment meinen Trumpf zu verlieren. Ich sagte ihm, dass er nun gefälligst losfahren soll. Niemand wagte es uns aufzuhalten. Das war auch gut so. Wir fuhren durch eine Rampe nach oben an die Oberfläche und ich bedeutete dem Doktor einfach geradeaus weiterzufahren.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Njoltis am 12.05.03 um 20:51:55
Als wir etwa eine Stunde unterwegs waren und ich keine Verfolger erkennen konnte, wies ich ihn an, dass wir nun eine kleine Pause einlegen würden. Etwas die Beine vertreten. Er stieg zuerst aus. Ich nahm noch meine Utensilien an mich und wollte auch gerade nach Draußen, als sich die Stimme wieder in meinem Kopf meldete. „Wir brauchen ihn nicht mehr. Lass ihn hier.“ Diesmal gab es keine Wiederholungen, jedoch gefiel mir die Idee einen Menschen in den sicheren Tod zu schicken. Was soll es auch? Er hatte es verdient. Er war es, der mich wieder unter die verdammte Marsoberfläche gebracht hatte. Das genügte als Ausschlag. So schwang ich mich hinter das Steuer, startete den Jeep und fuhr los.
Ich konnte noch im Rückspiegel erkennen, dass der Arzt mir mit winkender Hand hintererhetzte und irgendetwas zu rufen schien. Aber das fand ich eher komisch. Ich hatte ihn besiegt. Ein Gefühl des unheimlichen Erfolges erfüllte mich. Und so fuhr ich weiter. Später legte ich meine normalen Klamotten und meine Ausrüstung wieder an.
Ich fuhr gemächlich Tag für Tag einfach geradeaus weiter. Zumindest bin ich der Überzeugung, dass ich geradeaus fuhr. Des Nachts schlief ich mehr schlecht als recht, aber das war egal. Ich war frei.

„Etwa eine Woche später traf ich dann dich.“, der Mann am Steuer sah schon alt und müde aus. Das wunderte sie auch nicht, nachdem was er ihr erzählt hatte, hatte er einiges erlebt. Sie wunderte sowieso, dass er als Buchhalter soviel aushielt.
Ihr Name war Eva und lebte hier draußen in einer Outlandsiedlung. Sie war auf den Weg zu Astra 13 gewesen, um dort neue Nahrungsvorräte zu kaufen. Leider war ihr unterwegs das Auto unterm Hintern verreckt und so stand sie da. Zum Glück kam genau zu diesem Augenblick der Jeep vorbei. Der ältere Herr hinterm Steuer war sofort bereit sie mitzunehmen und sie in Astra 13 abzusetzen. Nachdem sie ihn gefragt hatte, wie er denn hierher kam, erzählte er ihr seine Geschichte. Irgendwie eine fantastische und unglaubliche Geschichte, wenn man das so bedenkt.
Sie wandte sich wieder an ihn: „Und, hast du die Stimme erneut gehört?“ Er dachte kurz nach, bevor er ihr sagte: „Ja, das habe ich. Sie sagte mir, dass ich mein altes, falsches Leben abstreifen könnte, wenn ich nur irgend jemanden meine Geschichte erzählte.“ „Und war diese Aussage denn wahr?“ „Ja, das war sie.“ „Welches war denn die falsche Geschichte. Bist du nun Bob Lee oder Brad Austin?“ „Keiner von beiden. Denn beide sind schwach, ich jedoch bin stark. Ich erkannte, dass die Stimme wohl aus meinem Unterbewusstsein selbst kam. Sie musste jedoch nur befreit werden. Nun fühle ich mich gut.“ „Wie oft hörst du denn die Stimme noch?“ „Hmmm... eigentlich in letzter Zeit immer öfter. Jetzt zum Beispiel meldet sie sich wieder zu Wort.“ Auf seinem sonst so steinernen Gesicht hatte ich ein Lächeln eingespielt. „Ehrlich, was sagt sie denn?“, unruhig rutschte sie auf ihrem Sitz hin und her. Ihr war etwas mulmig zumute.
Schnell griff er in seine Jackeninnentasche und zog seine Magnum heraus. Er richtete den Lauf auf ihre Stirn und drückte ab. „Sie sagte, dass ich dich nicht mehr benötige...“ Er öffnete die Beifahrertür und stieß die Leiche hinaus. Er hatte von ihr bekommen, was er wollte. Nun war sie nutzlos.
So fuhr er weiter in Richtung Astra 13. Vielleicht konnte er dort sein neues Leben beginnen. Als er die Astra so am Horizont aufragen sah, fiel ihm ein Lied ein, das er nun schon länger nicht mehr gesungen hatte. Aber nun stimmte er es erneut an. Es schien ihm irgendwie passend:

„Süße Heimat Astra 19.
Bist erbaut aus Stahlbeton.
Süße Heimat Astra 19.
Unser Blut färbt deinen Himmel rot.
...“


(c) 2001 Christian Dodel
(c) Astra 19 by Christoph Maser

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Karamel am 13.05.03 um 13:56:15
Aha...

So hab meine Geschichte jetzt weitergeführt ! Nur noch ein bisschen...Dann Fertisch !

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Dr.VollKornBrot am 13.05.03 um 20:05:35
Hier gibts vieleZelda-Fan-Fics (http://www.zeldauniverse.net/main.php?page=fanfic)!
Was sagt ihr dazu:
http://www.zeldauniverse.net/fanart/chibilinkchibilink.jpg http://www.zeldauniverse.net/fanart/chibilinkoraclechibilink.jpg

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Alter_Drache am 12.08.03 um 18:09:07
Hab hier was altes auf meiner harddisk ausgegraben. Nen Hintergrund eines meiner P&P-DSA-Chars, aus der zeit, als ich mit vorliebe psychische Wracks spielte ;)
Hat zwar mit KS nur insofern zu tun, als dasses dsa auch auf PC gab, aber wat solls ;P

„Schon wieder einer dieser Empfänge!“. Mit einem Lächeln schüttelte ich den Kopf. - „Du weißt doch, dass ich es mir fast nicht mehr leisten kann, ohne die Prinzessin aufzutauchen“, entgegnete Ernesto mit verschmitzter Miene. - „Ach komm, nenn mich nicht so. Jeder tut es. Aber dieser Name macht keinen Sinn. Schwertprinzesschen. Ich bitte Dich! Das eine ist schlichtweg falsch, das andere eine Anmassung. Und beides zusammen eine Übertreibung sondergleichen.“ – „Nun hab dich nicht so, was ist daran falsch? Du bist auf dem Wege, zur besten Soldatin zu werden, die das Reich je hatte. Geniesse es einfach. Begabung im Umgang mit der Waffe, ein Verstand, der seinesgleichen sucht, und ein unbändiger Wille. Die Leute kennen dich, viele bewundern dich. Und ausserdem...“ Ernesto setzte kurz ab, ich runzelte die Stirn, ahnte was nun –wie schon so oft – kommen mochte „...bist Du ein guter Mensch!“.
Wiederum schüttelte ich den Kopf. Ich mochte es nie, wenn man mich so bezeichnete. Wozu auch? Ich tat immer das, was ich für richtig hielt. Begegnete denen mit Freundlichkeit und Respekt, die es verdienten, achtete die Gebote der Zwölfe wo ich nur konnte, half denen, die meine Hilfe benötigten – sei es dem Bettler auf der Strasse, oder auch nur dem Stallburschen, der sich beim Satteln eines Pferdes übernahm. Oder meiner eigenen Mutter, wenn sie Beistand brauchte, gleich ob wegen irgendwelcher kleinen Machtkämpfe unter den Magiern ihrer Gilde, der gelegentlichen Rangeleien und Intrigenspielchen, die in der ‚gehobenen vinsalter Gesellschaft‘ nun einmal üblich waren, dem Verlust ihres Kindes vor einigen Monaten – kein Wunder in ihrem Alter – oder auch nur wenn in ihrer Bibliothek einmal wieder Unordnung herrschte. Es war einfach richtig, das zu tun; hierfür Bewunderung zu bekommen... widerte mich fast schon an, obgleich es für die ach so feine Vinsalter Gesellschaft mit all ihrer Heuchelei eine Ausnahme darstellen mochte - aber was kümmerten mich schon ‚diese Kreise‘? Und ich war ehrlich. Ebenfalls etwas, für das ich mancherorts hinter vorgehaltener Hand Misgunst erntete. Aber was sollte mich darum scheren? Schliesslich war es richtig, was ich tat. Für mich.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Alter_Drache am 12.08.03 um 18:10:14
„Du weißt, wie ich es meine. Und du weißt, dass es richtig ist!“ Ernesto lachte (Die Bezeichnung Vater hatten wir schon seit Jahren abgeschafft. Schliesslich waren wir Menschen. Nicht mehr und nicht weniger.). Ich erwiderte dieses Lachen. Er hatte ja recht. Aus seiner Sicht. Und ich widersprach ihm nur ungern, dafür mochte ich ihn einfach zu sehr. Ein Verhalten, dass weder ehrlich noch aufrichtig war, aber es erfüllte seinen Zweck: Ihn glücklich zu machen.
Zudem wusste er längst nicht alles über mich. Dass ich den angesehenen Lehrmeister Rondrigo di Tessilamajes im Kampf mit dem Florett besiegte, erfüllte ihn mit Stolz, schliesslich ist ein solcher Erfolg nicht jedermann zuteil. Und schongleich nicht jedermanns Tochter (obgleich es mir selbst wenig bedeutete, wozu auch? Es war eben einfach so). Über die gelegentlichen Liebesnächte, die ich mit Rondrigo danach verbrachte, schwieg ich mich dann doch lieber aus. Ich sah einfach keine Notwendigkeit darin, irgendwem – auch nicht Ernesto – darüber zu berichten. Ebenso wusste er wenig davon, dass Vestissya di Cayano, eine Edle aus der Provinz, die mir all das, was mir nie wirklich etwas bedeutete, neidete, einen regelrechten Hass auf mich entwickelte und mich immer wieder vergeblich in Schwierigkeiten zu bringen versuchte - gleich ob innerhalb der Akademie oder in der ach so feinen horasischen Gesellschaft. Sie war schliesslich harmlos, und wozu Ernesto unnötig Sorgen bereiten? Und dass ich für die Gesellschaft, zu der meine Familie gehörte und für deren Zugehörigkeit Ernesto wie Mutter viel investierte, nie viel übrig hatte, wusste Ernesto. Und ich gönnte es ihnen. Es war ihnen wichtig, warum auch immer. (Und im Gegensatz zu all jenen, die ohne Leistung dort hineingeboren wurden, haben sie es sich erarbeitet.) Auch wenn er die ganzen Ausmasse meiner Abneigung weder kannte noch verstehen konnte. Dass ich mich lieber mit dem einfachen Volk abgab, weil es mir einfach ehrlicher und aufrichtiger erschien als dieses verlogene und heuchlerische adlige Pack, akzeptierte er. Und ich respektierte die Tatsache, dass ihm dieses Pack viel bedeutete.
Wie auch immer, ich fügte mich Ernesto, und begleitete ihn – wie jedesmal – auf diesen Empfang. Und heuchelte, soweit es nötig war, das hübsche, anständige und begabte Prinzesschen vor. Wie jedesmal. Bis zum Abschluss der Akademie waren es schliesslich nur noch wenige Wochen. Und wenn der Trubel um meine von allen erwarteten „sensationellen Erfolge“ vorüber war, sollte ich endlich meine Ruhe haben. Und mich dem widmen können, was mir wichtig war. Dem Leben. Dem Reich und den Zwölfen zu dienen. Und dem, was ich als selbstverständlich empfand. „Ein guter Mensch zu sein“. Zumindest nennen es die meisten so, was auch immer die wirklich richtige Bezeichnung dafür war.



„Pass auf, dass du nicht vom Pferd stürzt. Es wäre doch schade um die Karriere in der Armee, wenn dir so kurz vor der Abschlussprüfung etwas zustösst!“ Das waren Vestissyas beiläufig gesagte Worte, nachdem ich Rondriane sattelte und losritt. Ich hatte mich an die Sticheleien, die sie bisweilen auf mich losliess, gewöhnt. Und ignorierte sie. Wie immer. Vestissya war der beste Beweis dafür, dass ich Recht hatte in meiner Meinung über das gehobenere Volk. Und sie war harmlos. Heuchelei und Argwohn, das waren die Eigenschaften, die sie auszeichneten. Woher diese kamen – ich weiss es nicht. Das einzige, was ich wusste, war, dass sie harmlos war. Und erfolglos in ihren Bemühungen. Das heisst: Ich wusste, was sie bis zu diesem Zeitpunkt war.
Ich ritt los. Es war ein warmer Tag Anfang Rondra.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Alter_Drache am 12.08.03 um 18:11:14
Das nächste, woran ich mich erinnerte, war das besorgte Gesicht meiner Mutter, als ich die Augen öffnete. Und der Schmerz. Ich wollte mich aufrichten. Aber es gelang mir nicht. Ich versuchte zu sprechen... aber die Bewegung meiner Lippen schmerzte. Ich schloss wieder die Augen. Und selbst das schmerzte. Einzig die Hand meiner Mutter, die ich auf der Brust spürte, hatte etwas angenehmes an sich. Sie nahm mir die Schmerzen.
Schmerzen... alles, was ich zu diesem Zeitpunkt noch hatte... alles, was mich noch erinnerte, am Leben zu sein... und sie nahm sie mir. „LASS ES!“ schrie ich mit aller Kraft, mit all dem Hass, den ich all die Jahre meinte, nicht in mir zu tragen. Erst als ich das entsetzte Gesicht meiner Mutter wahrnahm, bemerkte ich, dass ich aufrecht im Bett sass. Und bemerkte den Schmerz wieder. Mit einem Lächeln sank ich wieder ins Bett.
Das nächste Mal als ich erwachte – waren es Stunden, Tage oder Wochen - ich weiss es nicht – war die Luft heiss. Feucht. Roch nach Kräutern. Ich versuchte, mich aufzurichten. Es schmerzte. Ich lächelte. Und auch dieses Lächeln schmerzte. Aber es tat gut. Schliesslich war ich am Leben. Meine Mutter blickte mich mit einem trostvollen Lächeln an. Ernesto erkannte ich nur aus den Augenwinkeln. Ich bewegte die Lippen, formte Worte. – „Streng Dich nicht an. Es ist erst wenige Tage her, dass dich Golgari endgültig wieder freigegeben hat. Spar Dir die Kraft lieber.“. Es tat gut, Ernestos Worte zu hören. Auch wenn ich die Wärme vermisste, die sonst in seiner Stimme lag. Aber es machte mir nichts. Ich liess mich also wieder sinken. Schloss wieder die Augen.
„Wann?“ keuchte ich irgendwann. Ob es nun Herzschläge oder Stunden später waren, ich weiss es nicht. Ein „3 Wochen, 4 Tage“ war das einzige, was ich Ernesto... nein, Vater... sagen hörte. Ich öffnete die Augen. – „Warum hast Du mir nie von dir und di Tessilamajes erzählt?.“ Meine Kehle schmerzte, als ich schlucken musste. „Es wäre doch alles soviel einfacher gewesen. Warum warst du nicht ehrlich zu mir? Und das mit dieser di Cayano hätten wir auch in den Griff gekriegt.“ Er starrte mich an. Teils vorwurfsvoll, teils voller Sorge. Wieder stieg der Hass in mir auf. „Erne... Vater...“ Er wandte sich ab. Ich hatte ihn verraten. Weil ich nicht das Vertrauen in ihn hatte, dass er verdient hätte. Weil ich nicht ehrlich war. Weil ich es nicht für nötig befunden hatte.

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Alter_Drache am 12.08.03 um 18:12:23
Kurz nachdem ich wieder die Augen schloss, hörte ich ihn aus dem Raum gehen. Ihn, dem ich vertraute wie keinem anderen Menschen. Ihn, der mir mehr Vertrauen schenkte, als jedem anderen Menschen. Der mich noch über die Zwölfe stellte. Aber die Zwölfe... Wo waren sie schon, als ich sie brauchte... Abermals drohten mir die Sinne zu schwinden. Aber ich kämpfte dagegen an, richtete mich auf. Versuchte, aufzustehen. Und stürzte. Fühlte wieder den Schmerz in meinen Gliedern. Und wieder fühlte es sich gut an. Ich war am Leben.
Leben... der Schmerz schwand bei diesem Gedanken. Ich musste mich übergeben.
Mutter stürzte herein, der Lärm hatte sie wohl alarmiert. Sie eilte zu mir, richtete mich auf, führte mich wieder zum Bett. Ich liess es mit mir geschehen, blickte dabei an mir herab. Mein Körper schien, trotz aller Schmerzen, unversehrt. Einzig der Verband am linken Bein liess darauf schliessen, dass mir irgendetwas wiederfahren ist. Ich riss ihn ab. Das einzige, was zu sehen war, war eine etwa eineinhalb Spann lange Narbe das Knie entlang, breiter und hässlicher zur Mitte hin, feiner werdend zu den Enden. Ganz so, wie ich es schon häufiger bei Verletzten, die Mutter mittels ihrer Kraft behandelte, beobachtete. Mutter blickte zuversichtlich „Keine Sorge, ich werde es hinebekommen. Du wirst bald wieder Laufen können. Ohne dabei Schmerzen zu haben.“ Ich blickte sie an. Ich fühlte in diesem Moment nichts. Ich bemerkte lediglich, wie der Hass in mir aufstieg. Aber es war mir egal. Sie wollte mich aufmuntern. Aber sie wusste nicht, dass sie mir alles nehmen würde. Den Schmerz. Das Leben. Die Wahrheit. Die einzige Wahrheit, die mein Leben noch hatte: Schmerz. Und sie wollte sie mir nehmen.
Sie hielt diesem Blick nicht lange stand. Ihr Augen weiteten sich, ihr Gesicht wurde bleicher. Schliesslich wandte sie sich ab. Verliess den Raum. Mein Bein schmerzte mehr als zuvor. Aber es machte mir nichts. Im Gegenteil. Ich fühlte, dass ich lebte. Und übergab mich abermals.

Vater – er war nur noch mein Vater für mich, nicht mehr Ernesto – betrat den Raum. Blickte mich einfach nur an. Ich erwiderte seinen Blick nicht einmal, schämte mich. Aber eigentlich war es mir egal.
Er schwieg lange, bevor er zu sprechen ansetzte. „Nastassya...ich kann nachvollziehen wie dir zumute ist.“ – „Ach. Kannst du das?“ wieder spürte ich den Hass in mir. Und wieder war er mir egal. „Ich habe Dich betrogen. Und wurde dafür betrogen. Was weißt du also schon?“ – „Nichts. Aber zählt das? Wir kriegen das wieder hin. Mutter wird dafür sorgen, dass du wieder laufen kannst, und was die Akademie betrifft...“ – „Wozu? Macht es Sinn?“ – „Nein. Aber was willst du sonst machen? Dich umbringen?“ Er lächelte wohlwollend, versuchte mich mit dieser Bemerkung, so zynisch sie auch war, ein wenig aufzuheitern. Und bemerkte dabei zu spät, wie ich ihm den Dolch an seinem Gürtel entriss und ihn mir ins Herz rammte...

Titel: Re: FanFics
Beitrag von Alter_Drache am 12.08.03 um 18:13:40
Der Schmerz in meiner Brust wich einem leichten Kribbeln. Ich spürte eine Hand auf mir. Mutter. Ihr Gesicht erschien mir zunächst verschwommen, als ich die Augen wieder einmal aufschlug. Sie wirkte erschöpft. Mich ins Leben zurückzurufen muss sie einiges an Kraft gekostet haben. Ich starrte sie an. Aber diesmal erwiderte sie den Blick. „LASS ES!“ Diesmal war sie es, die mich anherrschte. Ich gab nach. Irgendwann wandte sie sich meinem Bein zu. Ich fühlte wieder dieses Kribbeln. Und ich mochte es nicht. Aber ich fügte mich, gleichwohl ich wusste, was mir gerade genommen werden sollte. Umso grösser war die Erleichterung, als sie irgendwann erschöpft zusammenbrach.
Vater blickte mich kurz an, bevor er sie nach draussen brachte. Sein Blick war seltsam. Voller Wahrheit. Er hatte verstanden. Ich wusste es.
Kurz darauf kam er wieder herein. Ohne mich eines Blickes zu würdigen legte er seinen Dolch auf den Tisch in der anderen Ecke des Raumes und verschwand wieder. Er hatte noch nicht einmal mein Blut abgewaschen. Er wusste, was ich wollte. Ob man es ihm vorwerfen oder anrechnen soll – ich weiss es nicht. Ich schleppte mich hinüber, ergriff die Waffe. Und sank zuerst einmal zu Boden. Mein Bein schmerzte nicht mehr, aber es war schwach. Aber das kümmerte mich nicht mehr.
Die Spitze des Dolches durchdrang mein Hemd, ritzte sich in Haut und Fleisch. Weiter kam sie nicht. Ich konnte es nicht. Wieder setzte ich an. Und wieder versagte ich. Der Zorn, der in mir aufstieg, wich nach weiteren vergeblichen Versuchen einem Gefühl der Taubheit. Ich sank zusammen.

Ich fühlte nichts.
Und es fühlte sich gut an.

Noch einmal versuchte ich es. Wieder scheiterte ich. Aber es war egal. Ich wusste, dass es mir nicht gelingen sollte. Noch nicht.

Ich richtete mich wieder auf. Warf mir einen Mantel über, zog mir ein paar Stiefel an und verliess das Haus. Mutter schien mich bemerkt zu haben, rief mir nach „Nastassya! Was bei allen Zwölfen...“ – „Vergiss Zwölfe!“ entgegnete ich kalt.
Hatte ich das wirklich gesagt? Es passte eigentlich nicht zu mir. Aber es hatte Wahrheit in sich. Was sind schon die Zwölfe? Ehre existierte nicht, wie ich schmerzlich feststellen dufte. Hesinde und Tsa hatten sich gegen mich verschworen und wollten, dass ich lebe. Boron verwehrte mir bereits zweimal den Eintritt in seine Hallen. Und Praios? Was interessierte mich Gerechtigkeit, wenn ich Wahrheit wollte.

Ich ignorierte meine Mutter. Streunte durch das nächtliche Vinsalt. Vorbei an den Häusern und Tavernen, über den jetzt verlassenen Marktplatz, der Akadamie, durch die Villenviertel, vorbei an all den Salons, die ich nie mochte, und die mich nun regelrecht anekelten mit all der Verlogenheit und Heuchelei, die darin zur Schau gestellt wurden. Ich übergab mich. Ein Gardist rempelte mich an, wies mich an, zu verschwinden. Erst als ich ihn anblickte, schien er mich zu erkennen. „Oh, die Frau Camalares. Es tut mir leid, man erkennt Euch fast nicht...“ Er blickte mich etwas verlegen an. Ich sah an mir herab. Ich musste erbärmlich aussehen, nur mit einem Mantel bekleidet. Ich fuhr mir durchs Gesicht. Es fühlte sich aufgequollen an.
Sein Angebot, mich nach Hause zu bringen, lehnte ich ab. Er überredete mich schliesslich, wenigstens nach Ende seines Dienstes zur Wache mitzukommen. Die Fragen nach meinem Wohlergehen beantwortete ich mit einem „Jaja, den Umständen entsprechend, eigentlich recht gut.“. Ich wusste selbst nicht, warum ich das tat. Es widerte mich an. ICH widerte mich an. Warum sagte ich soetwas? Entsprach es nicht dem, was ich immer verabscheute?
„Eigentlich...“ wollte ich ansetzen, diese Lüge, die ich eben aussprach, zu revidieren. In diesem Moment brach ich zusammen. Mein linkes Bein gab mir keinen Halt mehr. Es schmerzte. Wieder spürte ich, dass ich lebte. Ein Stück Wahrheit, das Mutter mir trotz ihrer Versuche, mir zu helfen –so dachte sie zumindest- nicht nehmen konnte. Der Gardist wollte mir aufhelfen. Aber ich winkte ab, wies ihn an, weiterzugehen. Er zuckte mit den Schultern, tat aber schliesslich wie ihm geheissen. Ich stand selbst auf, trotz aller Schmerzen. Schleppte mich weiter durch die Stadt. Kam am Haus des Rondrigo di Tessilamajes vorbei. Es brannte noch Licht. Ich blieb stehen.
Wie lange ich dort stand – ich weiss es nicht. Dass er mich bemerkte, wurde mir erst bewusst, als sich die Tür öffnete und ich seine Stimme hörte. „Nastassya? Bist du es?“ Ohne zu antworten ging ich auf ihn zu. Seine Umarmung, die Begrüssung und die Fragen nach meinem Wohlergehen prallten an mir ab. Ebenso wie der Gestank nach Alkohol, der von ihm ausging. Es interessierte mich nicht. Warum ich ihm nach Drinnen folgte, wusste ich nicht. Ich setzte mich. Er starrte mich zunächst besorgt an. Dann fing er an zu reden. Über sich, über mich, über meinen Unfall. Über den Trubel, den all das auslöste, über seine Absetzung als Lehrmeister wegen unserer Sache, über Vestissya, die all das ans Tageslicht brachte.


Titel: Re: FanFics
Beitrag von Alter_Drache am 12.08.03 um 18:14:27
Vestissya. Ihr Name liess mich erstmals aufhorchen. Während er weiterredete, wichen der anfängliche Zorn und die Sucht nach Rache. Und machten dem Unverständnis Platz. Sie hatte mich zu dem gemacht, was ich in diesem Moment war. Und dennnoch war es mir egal. Ich konnte es ertragen. Aber verstehen konnte ich es nicht. Ich kam ins Grübeln. Und bemerkte nicht, wie er seine wahren Gefühle mir gegenüber offenbarte. Es war unwichtig. Das einzige, was mich noch beschäftige, war eine Frage: Warum? Alles andere schien in dem Moment bedeutungslos. Dass er langsam den Tränen nahe war, ignorierte ich. Es war bedeutungslos. ALLES war bedeutungslos. Nur eines nicht. Die Frage nach der Wahrheit. Neid konnte vieles aus einem Menschen machen. Das lernte ich in all den Jahren, die ich in dieser Stadt lebte. Aber ging es soweit? Was steckte wirklich dahinter? Woher dieser Hass?
Während ich nachdachte, spürte ich den Griff Rondrigos. Ich blickte ihn an. „Hörst du mir überhaupt zu?“ – „Nein“ entgegnete ich. Wozu auch? Dass ich für ihn mehr war, als nur eine Affäre, dass seine Gefühle für mich ihn seine Stellung kosteten und dass er dennoch nichts bereute, dass er sich um mich sorgte und alles für mich tun würde, all das war bedeutungslos. Ebenso wie Tatsache, dass er sich , getrieben von Suff und Verzweiflung, ein Messer an die Kehle setzte, in der sinnlosen Hoffnung, es würde meine Aufmerksamkeit erregen. Erst als sein lebloser Körper zu Boden fiel, bemerkte ich ihn wieder. Es kümmerte mich nicht. Andere Dinge waren wichtiger. Mein Tod. Ich wusste, dass ich ihn erst finden würde, wenn ich etwas anderes gefunden hätte: Wahrheit.

Ich ging. Und wieder spürte ich den Schmerz in meinem Bein. Ein Stück Wahrheit.



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